Orakelei um die Zukunft des Fernsehens I

Vor gut einem Monat hat sich Mario Sixtus Gedanken über das Fernsehen gemacht und schon dort vom Untergang gesprochen (und auch früher schon mal). Kurz zusammengefasst: Weil immer mehr Leute Serien aus dem Internet laden, sinken die Einschaltquoten und damit die Werbeeinnahmen bis zu einem Punkt, an dem klassische werbefinanzierte Fernsehen sich nicht mehr trägt.

Seine Idee (bzw. die von Mark Pesce) lautet nun:

Wie wäre es, wenn man den Platz, den momentan das jeweilige Sender-Logo einnimmt, an Sponsoren verkaufen würde?

Wie in den Kommentaren schon angemerkt wird, wären die Sender kaum willens, ihr Logo zugunsten das eines Werbers auszutauschen. Aber ok, bei Mario gibt es eh bald keine Sender mehr. Und ohne Sender keine Logos. Aber, auch wieder in den Kommentaren bereits angemerkt, wer sagt uns, dass es bei einem kleinen Logo bleibt? Wäre nicht eher mit Laufbändern und ähnlichem zu rechnen? Ich denke ja.

Aber davon mal ganz abgesehen: wieviel Werbebotschaft lässt sich mit einem Logo transportieren? Wird die neue C-Klasse von Mercedes demnächst mit einem simplen kleinen Bildchen am Bildschirmrand beworben? Bisher produziert Mercedes höchst aufwändige Spots und demnächst soll dem Autokonzern die Billigvariante als Bildschirmlogo genügen? Wohl kaum.

Über die Zukunft des Fernsehens wurde schon viel orakelt. Bisher hat es sich nie so recht dran halten wollen. Vor einigen Jahren waren Digitales Fernsehen (und ich rede nicht von DVB-T/C/S) und Pay-Per-View mal der Renner. Was die PR anging. Hunderte Kanäle wurden uns versprochen. Filme zum Aussuchen auf Knopfdruck. Das Fernsehprogramm nach Wunsch. Hat aber alles nicht so geklappt. Kirch ist an seinem DF1-Abenteuer pleite gegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig, Tücken in der Technik, die zu kompliziert ist (oder auch nur scheint), ist sicher einer davon.

Das Fernsehen erweist sich als enorm konservativ und veränderungsresistent. Vielleicht liegt es daran, dass es eine Unterhaltungsform ist, die, so wie sie ist, gar nicht mal so schlecht ist und den Wünschen der Menschen nach Unterhaltung recht nahe kommt. Ist nur so ein Gedanke.

Meiner Meinung wollen die meisten beim Fernsehen einen Knopf drücken und sich berieseln lassen. Mehr nicht. Sie wollen sich keine Filme aus einer Datenbank rausfischen, dann irgendwo ein Formular ausfüllen oder anrufen oder was auch immer sie tun müssten, um den Film dann endlich zu sehen. Nein, sie wollen ein Knöpfchen drücken und dann nur gucken. Wenn sie gezielt was sehen wollen, gibt es die DVD, die dann eingelegt wird.

Solange das so bleibt, wird das TV bleiben. Es wird Marktanteile verlieren, weil es gegen Angebote aus dem Internet konkurrieren muss. Aber es wird auf absehbare Zeit nicht verschwinden.

Ein Gedanke zu „Orakelei um die Zukunft des Fernsehens I

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