Was nicht passt, wird passend gemacht

Wie illustriert man einen Beitrag, über Gewalt an Schulen? Richtig, mit gewalttätigen Schülern. Am besten noch eine Jugendbande in einem Stadtteil.
Was ist aber nun, wenn man es solche Jugendbanden nicht gibt? Richtig, man berichtet darüber, indem man dem Zuschauer sagt, dass es nicht überall ganz so furchtbar schlimm ist … Aber Moment mal, dass würde ja den schönen Beitrag, die schöne fixe Idee im Kopf des Redakteurs zunichte machen. Außerdem könnten sich die Zuschauer nicht mehr gruseln und „siehste doch, hab ich ja immer gewusst, dass die Jugendlichen nix taugen“ sagen.

Man will ja den Zuschauer nicht mit zuviel Realität belästigen. Also passt man die Realität der medialen Wahrnehmung an. Kaum zu glauben? Schon gar bei den Öffentlich-Rechtlichen? Ist aber so.

Ganz wichtig natürlich: wenn man bei Verzerrung der Realität erwischt wird, dann muss man die Schuld auf andere schieben. Dann den Beitrag offline nehmen und bloß keinen Hinweis anbringen, dass man sich geirrt hat. Ja, so sind sie, die Reporter. Besonders die ZDF.reporter.

[via: Küchenkabinett]

Nachtrag: Offenbar gehen andere Journalisten ähnliche Wege, um an Bilder zu kommen. Dazu fällt mir Heisenbergs Unschärferelation ein: Allein durch die Beobachtung eines Systems verändern wir es.

Ein Gedanke zu „Was nicht passt, wird passend gemacht

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