Die rollende Leichtigkeit des Seins

Ja, der Rollkoffer, das ist schon ein Stück hinterhältiges Gepäck. Solange man ihn rollen kann, ist alles in Ordnung. Dann kann auch das dünnste Ärmchen den halben Inhalt des Kleiderschranks problemlos bewegen. Spätestens an der nächsten Treppe oder an der Zugtür ist es vorbei mit der rollenden Leichtigkeit. Dann schlägt die Masse mit aller Wucht zu. Dann zieht und zerrt das kleine Ärmchen am Griff des klobigen, viel zu großen und viel zu schweren Gepäckstücks.

Die Gänge im Zug sind gerade so breit, dass ein Trolley durchkommt. Wehe, im Gang steht schon was anderes. Vielleicht ein anderer Rollkoffer, der ja im Gang stehen muss, weil man ihn weder auf die Gepäckablage gewuchtet bekommt und meist noch nicht mal (ganz) zwischen die Sitze passt. Und Trolleybesitzern durch den Zug zu laufen, wird dann schnell zur Geduldsprobe, denn an jedem Hindernis muss er vom Träger mühsam vorbeimanövriert werden. Und man selbst will einfach nur schnell einen freien Platz finden.

Ich hab übrigens auch gar kein schlechtes Gewissen, wenn sich ein kleines, dürres Weibchen mit ihrem Rollkoffer an der Zugtür mit den hohen Stufen abmüht und ich nicht helfend eingreife. Jeder sollte nur soviel mitnehmen, wie er tragen kann. Kann man nicht viel tragen, kann man sich auch nicht dreimal am Tag umziehen. Und wenn man nicht den halben Kleiderschrank einpackt, hat man auch keinen tonnenschweren Trolley zu wuchten.

Ein Gedanke zu „Die rollende Leichtigkeit des Seins

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