Das Hausfrauchen-Prinzip

Eva Herman hört „für ein oder zwei Jahre“ bei der Tagesschau auf. Frau Herman, das ist die Frau, die ihren Geschlechtsgenossinnen einreden will, sie sollen doch wieder zu männeranhimmelnden Hausfrauchen werden. Darüber hat sie zuerst einen Artikel im Cicero geschrieben und jetzt folgt über das Thema sogar ein Buch. Titel: „Das Eva-Prinzip – Für eine neue Weiblichkeit“.

Der Verlag über das Buch:

Eva Herman plädiert für eine Rückkehr zur traditionellen Wahrnehmung der Geschlechter, um die Familie und damit die ganze Gesellschaft vor dem Aussterben zu bewahren. Zurück in die Steinzeit? Nur auf den ersten Blick. Auf der Suche nach Bestätigung haben sich die Frauen in eine männliche Rolle drängen lassen, angriffslustig, aggressiv, zu Teilen selbstherrlich, und nun haben sie auch den letzten Schritt vollzogen: Sie wollen nicht mehr gebären.

Nein, in die Steinzeit zurück geht’s nicht. Aber wohl doch in die Gesellschaft der alten Bundesrepublik anno 1950. Das Eva-Prinzip bedeutet wohl auch bei Eva Herman, dass Eva aus der Rippe Adams stammt, ihm deshalb zu folgen, treu zu dienen und sich nicht in seine Angelegenheiten (soll heißen: Beruf und Karriere) einzumischen hat.

Mit ihrem religiös geprägten, revisionistischen Familien- und Frauenbild zieht Frau Herman dann auch gerne mal falsche Schlüsse aus statistischen Zahlen:

«Fehlende Bemutterung» bei Kindern von berufstätigen Müttern führt nach Ansicht von «Tagesschau»-Sprecherin Eva Herman zu schulischen Problemen. Völlig falsch, heißt es jetzt in einer Studie der Bonner Universität.
Herman schrieb in der Zeitschrift «Cicero», fast die Hälfte aller Kinder in Deutschland hätten bei vorschulischen Untersuchungen daher «deutliche Defizite wie motorische oder sprachliche Störungen» gezeigt. Laut den Bonner Wissenschaftlern sind aber gerade Kinder berufstätiger Mütter in der Schule erfolgreich. Das sagte die Psychologie-Professorin Una Röhr-Sendlmeier der Zeitschrift «Super Illu».
(Netzeitung, 21.08.06, Hervorhebung und Link von mir)

Für ihr Buch hat sie hoffentlich nicht nur ins Blaue spekuliert sondern auch mal die ein oder andere soziologische Studie gelesen. Liest man den Cicero-Artikel, dann zweifle ich allerdings daran. Hermans Buch wird also ein Frauenbuch über gefühltes Glücklichsein (was okay ist), in dem sie von sich auf die Allgemeinheit schließt (was sogar auch noch okay ist). Wobei es bei einer Frau mit ordentlichen Karriere, die damit nicht unglücklich zu sein scheint, unglaubwürdig erscheint. Bitte das Gefühlsbuch nicht politisch aufladen mit Sorgenfalten über die Zukunft unseres Landes und der vermeintlich verwahrlosten Kinder berufstätiger Frauen. Da hört nämlich das Fühlen dann auf und es sind Fakten angesagt.

2 Gedanken zu „Das Hausfrauchen-Prinzip

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