Börsenzug abgefahren?

Na, das geht ja erstaunlich widerstandslos:

Eine Absage des Börsengangs sei „möglicherweise das Wahrscheinlichste“, sagte Mehdorn am Donnerstag in Berlin.

Da kämpft Mehdorn jahrelang für eine Börsengang, spart und streicht und macht und tut, um aus der Bahn ein börsenfähiges Unternehmen zu machen. Und am Ende setzt er sich hin und sagt, ja, gut, wäre schön gewesen, aber wenn ihr nicht wollt, dann eben nicht? Kann ich nicht so recht glauben.

Vielleicht ist man zur Einsicht gelangt, dass ein Börsengang nicht das Gelbe vom Ei wäre, egal ob nun mit oder ohne Schienennetz? Oder man hat bei der Bahn eingesehen, dass eine Privatisierung nur ohne Schienennetz durchsetzbar ist und dass dann die Bahn für Investoren nicht attraktiv genug wäre. Dann also lieber gar nicht.

So richtig unglücklich ist man vielleicht auch gar nicht, wenn die Privatisierung nicht klappt. Mit dem Börsengang der Logistiksparte Schenker hätte man sogar einen Plan B in der Hinterhand, der für beide Seiten gut klingt: die Bahn bekommt zwei bis 3 Milliarden frisches Geld, die Politik kann trotzdem einen Erfolg feiern. Die Mitarbeiter und Fahrgäste Kunden der Bahn sind bestimmt nicht traurig, wenn aus der Bahn kein Börsenunternehmen wird.

Ich selbst bin als regelmäßiger Bahnfahrer kein Anhänger des Börsengangs. Ich glaube nicht daran, dass in einem gewinnorientierten Unternehmen der Service und die Leistung besser wären als sie es jetzt sind. Ich sehe eher ein Einstellen kleinerer, unprofitablerer Strecken. Selbst wenn diese Strecken das von kleineren Bahngesellschaften bewirtschaftet würden, wäre es prickelnd, wenn ich für eine Zugfahrt von A nach B 3 Tickets kaufen muss, nur weil ich mit 3 unterschiedlichen Unternehmen unterwegs bin.

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