Familienpolitik: Wenn der Fetisch längst Realität ist

Der Bischof von Augsburg, Walter Mixa, hält die Forderungen von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) für «kinderfeindlich und ideologisch verblendet». Was sie plane, sei «schädlich für Kinder und Familien und einseitig auf eine aktive Förderung der Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern fixiert.

»Die Denkmuster erinnerten an die Ideologie der staatlichen Fremdbetreuung von Kindern in der DDR, sagte der Bischof weiter. Die Doppelverdiener-Ehe werde geradezu zu einem «ideologischen Fetisch» erhoben.
(netzeitung, 22.02.07)

Die Frau von der Leyen plant, bis 2013, also innerhalb der nächsten 6 Jahre, die Anzahl der Kitaplätze für 2- und 3-Jährige von 250.000 auf 750.00 zu erhöhen. Damit möchte sie für 35%, also für gut ein Drittel, der Kleinkinder Betreuungsangebote einrichten. 65%, also die deutliche Mehrheit der Kinder, müssten von ihren Eltern (meist: der Mutter) zu Hause betreut werden.

Bei diesen Zahlen muss man erstmal drauf kommen, eine DDR-Betreuung und Fixierung auf erwerbstätige Mütter herauszulesen.

Die Doppelverdiener-Ehe wird auch nicht zum Fetisch erhoben. Das braucht sie gar nicht. Das ist nämlich schon Realität. Entweder weil a) die Frauen gerne arbeiten wollen oder b) arbeiten müssen, da ansonsten das Geld nicht reicht.
Die Alleinverdiener-Ehe ist ein Modell der alten Bundesrepublik, mit sicheren und gutbezahlten Arbeitsplätzen für die Mittelschicht. Die gibt es im Osten nur sehr selten und im Westen immer weniger. Die zahlenmäßig vorsichtige Ausweitung der Kinderbetreuungsplätze ist nur die viel zu langsame Annäherung an die realen Bedürfnisse.

Sollen doch die Familien selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder in Kitas geben. Wer die Wahlfreiheit ernst nimmt, der kann eigentlich nichts gegen neue Kitaplätze haben. Es sei denn, der ideologische Fetisch, bei dem einer Frau nur die Mutterrolle hat, soll verteidigt werden.

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