Datenschutz kommt wieder in Mode?

Heute kommt Datenschutz wieder in Mode? Soso. Gestern noch das Telefon-, Surf- und E-Mailverhalten ohne Anlass auf Vorrat speichern, Onlinedurchsuchung ohne Rücksicht auf Verluste, Mautdaten gegen alles mögliche einsetzen wollen, Fingerabdrücke in den Pass und die ganze Krankengeschichte auf die Krankenkassenkarte packen und Daten in die USA verschicken. Noch gestern war doch Datenschutz gleich Täterschutz.

Sogar Hardliner wie Bosbach von der CDU empfinden plötzlich Sympathie für den Datenschutz – in der Wirtschaft. Wenn er fordert, „dass personenbezogene Daten nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Betroffenen weitergegeben werden dürfen“, dann hat er ganz sicher nicht die oben genannte staatliche Datensammelwut im Blick.
Mir ist es aber letztlich wurscht, durch wen meine Daten verteilt werden. Gesetze, die die Datenweitergabe einschränken, sind gut. Noch wichtiger ist aber zu verhindern, dass Daten überhaupt unnötigerweise gespeichert, um dann zusammengeführt, zentralisiert und abgeglichen zu werden. Wo keine Daten sind, kann auch nicht weitergegeben oder missbraucht werden.

Strengere Datenschutzrichtlinien für die Wirtschaft sind nötig, aber es darf nicht dabei bleiben. Der Staat selbst sammelt mehr und mehr sensible Daten und dort sind sie nicht besser aufgehoben als in Unternehmen.

2 Gedanken zu „Datenschutz kommt wieder in Mode?

  1. Hasan

    ich finde zwischen unternehmen und staat ist ein unterschied. das unternehmen kann deine daten für seine zwecke gewinnbringend nutzen, der staat an sich nicht, es sei denn er verkauft daten an unternehmen.. aber soweit dürfte es ja nich kommen.. gruß hasan

  2. Sven

    Es gibt noch einen Unterschied, Hasan: Unternehmen bekommen meine Daten üblicherweise freiwillig und das Problem ist, dass sie vergessen zu haben scheinen, dass dies noch lang nicht heißt, dass sie ihnen „gehören“ und sie damit machen können was sie wollen. Der Staat will meine Daten ob ich will oder nicht. Heißt: er greift in meine Bürgerrechte (hier: informationelle Selbstbestimmung, Unverletzlichkeit der Privatsphäre, und hätte ich einen ausländischen, womöglich gar „muslimisch“ anmutenden Namen, in Grundrechte, indem er Daten sammelt aufgrund (auch noch nur vermuteter) Weltanschauung und/oder Herkunft, die laut Grundgesetz nicht zu einer Andersbehandlung führen darf (sonst ist das Diskriminierung). Insoweit würde ich sagen: u.U. hat der niedrige Stellenwert von Datenschutz seitens der Politik, die diesen als Luxus zu sehen scheint, der dann erst zum Tragen kommen mag, wenn alle anderen Prioritäten, allen voran Kontrolle, erfüllt sind, mit verursacht, dass man sich an ebenjenes fehlende Bewusstsein für den Schutz von Daten, die ihr anvertraut (!) worden sind (die „gehören“ ihr nicht) auch bei der Wirtschaft gewöhnt hat?

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