Archiv der Kategorie: netzkulturelles

Die Demokratiefähigkeit der kommenden Internet-Gesellschaft

Ralf Bendrath versucht bei netzpolitik.org in einem lesenswerten und nachdenklichen Artikel die Netzsperren in einen größeren Kontext einzuordnen:

Es geht in den aktuellen politischen Debatten um das Internet um mehr als nur unverbundene Einzelthemen. Es geht auch nicht nur um „das Internet“ als Ganzes. Es geht auch um die Demokratiefähigkeit der kommenden Internet-Gesellschaft.

Ich würde den Text mit eigenen Worten so zusammenfassen: Das Internet ist vielen ein Dorn im Augen, weil es Informationsflüsse verändert, weil es Machtstrukturen verändert, weil es Geschäftsmodelle gefährdet. Die sog. Content-Industrie, die Kulturgüter vermarktet, sieht im Internet die Bedrohung ihrer monopolartigen Verteilungsstrukturen.
Informationen finden ihren Weg nun schneller als jemals zuvor ihre Rezipienten, das Netz ist eine filter- und schrankenlose Übertragungsplattform. Der Gegensatz dazu sind gelenkte Informationsströme, bei dem „oben“ entschieden wird, was „unten“ ankommt.

Gesetz für Netzsperren auf dem Weg

Da rollt was Ungutes an. Die Bundesregierung hat heute das Gesetz für Netzsperren beschlossen: Das BKA verwaltet eine geheime Liste mit KiPo-Seiten und die Provider sperren daraufhin dann diese Seiten.
Vordergründig soll damit Kinderpornografie im Internet bekämpft werden. Das ist aber nach allgemeiner und sachverständiger Meinung damit nicht erreichbar: Die Maßnahmen sind nicht zielführend, die eigentlichen Verbreitungswege werden außer acht gelassen, die Sperren sind ohne großen technischen Sachverstand umgehbar. Obwohl die Sperren also offensichtlich nutzlos sind, wird es trotzdem durchgezogen.

Dazu wird eine Zensurinfrastruktur aufgebaut, die leicht für andere Zwecke benutzt werden kann. Es ist naiv anzunehmen, dass diese Sperrliste nicht über kurz oder lang ausweitet wird. Diese BKA-Sperrliste kommt auf intransparente, undemokratische Weise zu stande, die Zugriffsversuche auf die gelisteten Domains sollen geloggt werden und dem BKA übergeben werden (können). Unter Umständen reicht ein falscher Klick und die Polizei kommt zur Hausdurchsuchung:

Der Entwurf sehe daher vor, dass es für die Strafverfolger möglich sei, „in Echtzeit“ direkt beim Provider auf die IP-Adressen der „Nutzer“ des virtuellen Warnschilds zuzugreifen. Eine Strafbarkeit liege schon in dem Moment vor, wenn nicht nachgewiesen werden könne, dass es sich um ein Versehen oder eine automatische Weiterleitung gehandelt habe.

Hier beginnt unter dem Deckmäntelchen der Bekämpfung von KiPo eine beunruhigende Sache. Verursacht von den Politikern Zypries, von der Leyen, zu Guttenberg und obersten BKA-Beamten Ziercke, die auf Sachverständige pfeiffen und stattdessen Symbolpolitik betreiben und obendrein ein Zensurinfrastruktur aufbauen.

Nachtrag (27.04.09): Jetzt sollen sogar die Zugriffe in Echtzeit protokolliert und ans BKA gemeldet werden. Und natürlich gibt es auch Forderungen, die Sperrlisten auszudehnen.

„Lesen!“ ist nicht zu finden

Elke Heidenreich ist ja bekanntlich nach ihrem Rauswurf beim ZDF mit ihrer Sendung „Lesen!“ ins Internet gegangen. Die Berichterstattung über ihre erste Sendung nach dem Umzug und mit Campino war groß. Für ihre zweite Sendung mit Richard David Precht gab es weniger mediale Hilfe und die Klickzahlen gingen auf etwa 40% zurück.

Kann es sein, dass es daran liegt, dass man die Seite nicht findet, auf der Heidenreichs Sendung jetzt läuft? Ich wollte mir gerade selbst die letzte Sendung angucken und konnte sie bei Google unter den Begriffen „Elke Heidenreich Lesen“ nicht finden. Jedenfalls nicht bis zur Seite 10 (= 100 Suchergebnisse). Weiter habe ich nicht geguckt und ich glaube, weiter gucken auch andere nicht. Was erst danach in den Suchergebnissen auftaucht, existiert praktisch nicht. Bei anderen Suchmaschinen war das Ergebnis nicht besser.

Was machen die bei litcolony falsch, dass sie von Suchmaschinen ignoriert werden? Der ganze Flashmist? Die ganzen Validierungsfehler? Bei der Seite der Sendung ist die Validierung gar unmöglich. Ich bin kein Suchmaschinenexperte, aber werden solche Seiten nicht von der Indizierung ausgeschlossen? Aber Google sagt, die Seite ist im Index drin.

Ich hab mal eine Mail an litcolony geschrieben. Wäre ja irgendwie blöd, wenn „Lesen!“ erfolglos bliebe, nur weil die Seite dazu nicht zu finden ist.

Nachtrag (17.01.09): Thomas Knüwer über andere (netz)technische Unzulänglichkeiten bei Litcolony.

Kurztest Google Chrome: vermisste Firefox-Erweiterungen und Datenschutzbedenken

Auch wenn Beiträge wie diese heute und den nächsten zu Tausenden zu lesen sein werden – hier mein erster Eindruck von Googles Browserneuvorstellung „Chrome“.

Gerade eben, um 21 Uhr deutscher Zeit, konnte man ihn herunterladen. Die Setup-Datei ist nur knapp 800 kB groß, der Rest wird während der Installation nachgeladen. Erster Minuspunkt: Der Installer fragt mich nicht, wo er Chrome hininstallieren soll. Sowas kann ich gar nicht leiden.
Danach bietet Chrome an, Einstellungen, Passwörter und Bookmarks vom Firefox (wahlweise auch anderer Browser) zu übernehmen. Klappt gut.

Chrome im Einsatz: Ich vermisse meine Firefox-Erweiterungen. Besonders Adblock Plus und meinen Feedreader Newsfox. Tab Mix Plus würde ich wohl, neben anderen liebgewonnenen Extensions, bald auch vermissen.
Die Geschwindigkeit ist gut, besser als beim Firefox. Liegt aber sicher auch zum Teil am Adblock, das jede Webseite ja durchgeht, mit Filtern abgleicht, um Werbung rauszuschmeißen. Aber ohne Adblock surfen – nein, das geht gar nicht (SpOn ohne Werbefilter ist ja furchtbar). Klares KO-Kriterium gegen Chrome.
Deutlich schneller ist Chrome allerdings auf der Schreiben-Seite von WordPress. Die ist ja vollgestopft mit Ajax-Gedöns. Das kann Chrome offenbar wirklich gut.

Speicherbedarf, oft bemängelt am Firefox, ist bei Chrome nicht berauschend. Jeder Tab läuft als eigener Prozess, anzutreffen auch im Taskmanager. Pro Tab werden im Schnitt 20 MB fällig, das summiert sich dann. Das Thema Speicher sehe ich allerdings als unproblematisch, meist hat man davon ja mehr als genug. Dass jeder Tab eigenständig läuft ist allerdings eine gute Sache, so kann eine fehlerhafte Seite in einem Tab nicht gleich den ganzen Browser in den Abgrund reißen.

Bauchschmerzen bereitet mir die Datensammelei von Google. Die ist auch der Grund, warum ich kein Google-Mail, keine Desktopsuche oder den Feedreader nicht nutzen mag. Aus der Datenschutzerklärung von Chrome:

In die Adressleiste eingegebene URLs oder Suchanfragen werden an Google gesendet, damit von der Vorschlagsfunktion automatisch gesuchte Begriffe oder URLs empfohlen werden können. Falls Sie Nutzerstatistiken an Google senden möchten und Sie eine vorgeschlagene Suchanfrage oder URL akzeptieren, sendet Google Chrome diese Information ebenfalls an Google. Sie können diese Funktion wie hier erläutert deaktivieren.

Welche URLs ich eingebe, behalte ich dann doch lieber für mich, geht keinen was an. Ob man unter der verlinkten Einstellmöglichkeit wirklich das Senden der URL an Google verhindert oder nur die Vorschläge abstellt, wird mir nicht klar. (Nachtrag: Ja, damit schaltet man das Senden der URLs ab.)

Weiter:

Ihre Kopie von Google Chrome enthält mindestens eine eindeutige Anwendungsnummer. Diese Nummern und Informationen zur Installation des Browsers (z. B. Versionsnummer, Sprache) werden bei der erstmaligen Installation und Verwendung der Anwendung und bei der automatischen Update-Prüfung von Google Chrome an Google gesendet. […]

Mir ist klar, dass Google meine Suchanfragen und die dazugehörige IP speichert. Meine IP wechselt aber ständig, somit sind die Informationen aus Sicht eine Profilings eher wertlos. Wenn aber über Chrome mein Computer und somit ich eindeutig identifizierbar werde, dann ist ein Profiling möglich. Mit den übermittelten URLs werfe ich Google meine gesamte Browsinghistorie in den Rachen. Danke, nein.
(Nachtrag: Die ID wird nur beim Update übertragen, nicht ständig. Die Browsinghistorie erhält Google also nicht zusammen mit der ID.)

Nachtrag: Zusammen mit Chrome wird auch das Programm googleupdater.exe mit installiert. Ungefragt und ohne Hinweis. Trägt sich in den Autostart ein, sucht nach Updates und bleibt auch nach dem Beenden von Chrome aktiv. Sendet möglicherweise im Hintergrund alle möglichen Daten an Google.

Fazit: Wegen Datenschutzbedenken und must-have-Erweiterungen bleibe ich beim Firefox.

P.S.: Trotzdem finde ich es gut, dass es mit Google Chrome einen weiteren Mitspieler im Browsergeschäft gibt. Firefox hat da viel in Bewegung gesetzt, ein weiterer großer Mitspieler kann nicht schaden, Browser besser zu machen. Chrome ist Open Source (Nachtrag: teilweise zumindest, Nachtrag 2: bitte Updates des verlinktes Beitrags auch lesen, Chrome ist ziemlich sicher Open Source),  warum soll es nicht auch bald einen auf Chrome basierenden Browser mit weniger Datenhunger geben. Und mit den nötigen Erweiterungen.

Auskunftsanspruch und 100 Euro für die erste Abmahnung beschlossen

Am letzten Freitag hat der Bundestag die „Richtlinie zur Durchsetzung geistigen Eigentums“ und damit auch den lange diskutierten zivilrechtlichen Auskunftsanspruch für Rechteinhaber beschlossen. In Zukunft kann also ein Rechteinhaber, in der Praxis wird das die Musik-, Film- und Videospielindustrie sein, direkt beim Provider Auskunft über die Person hinter der ermittelten IP verlangen. Bisher musste eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet werden, dann fragte der Staatsanwalt beim Provider an (manche weigern sich allerdings auch, weil Aufwand und Nutzen im schlechten Verhältnis stehen).

Aber so ganz direkt ist der Draht zwischen Provider und Rechteindustrie dann auch wieder nicht: ein Richter wird noch dazwischengeschaltet. Wie das allerdings die Justiz entlasten soll, ist mir schleierhaft. Vielleicht hofft man darauf, dass die Richter das Auskunftsersuchen ohne Nachdenken und Überprüfung der Rechtmäßigkeit absegnen. Angesichts der Massenverfahren in der Vergangenheit wäre das kein Wunder, wenn zukünftig Richter die Auskünfte schnell abhandeln wollen, um nicht in Papier zu ersticken.
Kurz: im Prinzip ist der jetzt beschlossene Richtervorbehalt eigentlich keine schlechtere Situation als vorher, wenn die Auskunftsersuchen nicht nur durchwinken.

Gleichzeitig wurde die Deckelung der Kosten für eine einfache Erstabmahnung für Urheberrechtsverletzungen auf 100 Euro beschlossen. Ursprünglich waren mal nur 50 Euro angedacht, daraus wurde nichts.

Patrick schreibt in seinem Blog noch mehr über die rechtlichen Aspekte und den Zusammenhang mit der Vorratsdatenspeicherung.

Einmal mehr: Von Ahnungslosen im Netz und Arroganten in Redaktionen

Woher nehmen eigentlich Journalisten die Unverfrohrenheit, sich selbst als Quell der Qualität zu gebärden und alle anderen pauschal als „Amateure“* zu verunglimpfen, die eben zu jener Qualität nicht fähig sind.

Die Amateure haben eine Schul- und Berufsausbildung genossen, viele von ihnen ein Studium. Sie sind also mitnichten Amateure, sondern mindestens auf einem Gebiet Fachleute. Hinzu kommt mehr oder weniger jahrzehntelange Lebenserfahrung und ein mit Liebe seit langem gepflegtes Hobby. Wer seit Jahrzehnten Vögel beobachtet ist kein schlechterer Ornithologe als ein Biologe an der Uni. Warum auch? Beide haben vermutlich die gleichen Lehrbücher gelesen und beide dürften ähnlich viel praktische Erfahrung mitbringen, der Hobbyist vielleicht sogar mehr davon.

Und eben jene Amateure sind es, die die Wikipedia und Blogs schreiben und in Foren diskutieren. Es ist ein unglaubliche Menge an Arroganz erforderlich, diesen Menschen vorzuwerfen, sie könnten keine Qualität erzeugen.

Dahinter steckt die Angst, dass die Meinungsführerschaft verloren geht und dass sichtbar wird, dass einerseits der Journalist weniger klug ist, als er vorgibt und andererseits die Masse weniger dumm ist, als man angenommen hat. Scheint eine verbreitete Angst zu sein.

Kann mal jemand kräftig am Herrn Graff rütteln?! Seine auf der letzten Seite angeführten Beispiele belegen genau das Gegenteil dessen, was er zu beweisen versucht: Die Masse (Wikipedia) macht Fehler, der intern kontrollierte Journalismus nicht. Gerade hat eine Untersuchung im Stern festgestellt, dass die Wikipedia genauso fehlerfrei ist wie der Brockhaus. Und die sog. Qualitätsmedien sind nicht frei von Fehlern. Nur mal exemplarisch seien hier die Fantastereien anlässlich des G8-Gipfels genannt. Wer regelmäßig Blogs liest, kennt noch mehr von Journalisten verzapften Blödsinn.

Warum ist denn die Qualität der Wikipedia nicht schlechter als die des Brockhaus? Vermutlich weil für den Brockhaus genau die gleichen Leute schreiben wie für die Wikipedia. Beim Brockhaus nimmt man an, es handle sich um Doktoren und Professoren und würde man nachfragen, würde man wohl feststellen, dass es genauso ist. In der Wikipedia schreiben auch Doktoren, Doktoranden und andere Graduierte mit. Und andere Menschen, die aus Liebe zu einem Hobby Fachleute geworden sind. Nur weiß es dort keiner und die anonyme Masse kennt keine akademischen Grade.
Anders als Journalisten ist fast jeder durch Ausbildung/Studium Fachmann für irgendetwas.

Bei Kommentaren zum Weltgeschehen ist es noch mal eine ganz andere Sache: Hier kann jeder was zu sagen. Und es sollte auch jeder. Schließlich sind leben wir in einer Demokratie und ein jeder sollte sich eine Meinung bilden. Und Meinung bilden erfordert zwei Dinge: Nachdenken, den eigenen Kopf anstrengen und Faktenwissen zum Themengebiet. Das Faktenwissen ist nach wie vor ungleich verteilt, aber das Internet macht auch hier den Zugang zu Statistiken und Studien für Jeden leichter. Somit ist der limitierende Faktor für eine kluge Meinungsäußerung nur noch der eigene Intellekt. Und ich bin mir sicher, dass es da draußen, jenseits des Journlismus, eine Menge Leute gibt, die in diesem Punkt so manches Leitartikler und Redakteur in hoher Position in die Tasche steckt.

Ich glaube nicht, dass es im Journalismus mehr kluge Menschen gibt als draußen im Land. Weil es aber mehr Menschen draußen im Land gibt als Journalisten, gibt es da draußen auch mehr kluge Menschen als im Journalismus.
Ich habe jedenfalls in den letzten Jahre viele kluge Dinge von klugen Menschen in Blogs gelesen.

* Zum Stichwort Amateure vs. Profis fällt mir ein Zitat ein, das häufig in Signaturen in Foren auftaucht: „Habe keine Angst, etwas neues auszuprobieren. Bedenke, die Arche wurde von einem Amateur gebaut, die Titanic von Profis.“ (engl.: „Never be afraid to try something new. Remember, amateurs built the Ark, professionals built the Titanic.“)

Musikindustrie: Das Tal der Ahnungslosen

Wo ich gerade beim Thema Musikindustrie bin. Der Chef von Universal Music Group gab wired.com ein Interview, in dem er erstaunliche Dummheit Ahnungslosigkeit zum Besten gibt:

Warum, so fragen wir uns, und fragte ihn der Interviewer, hat Universal, haben die Musikkonzerne dann nicht selbst die Dinge in die Hand genommen? Napster startete immerhin 1998, das ist fast 10 Jahre her. Morris erklärt: „Wir haben niemand in der Firma, der sich mit Technik auskennt. Das wird von der Presse ständig verkannt. Es ist ungefähr so, also würde jemand von Ihnen verlangen, Ihrem Hund eine Niere heraus zu operieren. Was würden Sie tun?“

Und weiter erklärt er: „Wir wussten nicht, wen wir unter Vertrag nehmen sollten. Ich wäre nicht in der Lage, einen wirklichen Technik-Experten zu erkennen. Jeder mit einer geschickten Lügengeschichte hätte mich überzeugt“.

(Zitat aus der Übersetzung vom Bootsektorblog)

Ich soll jetzt glauben, dass sich Multimilliardendollarkonzerne keine anständigen Techniker und Fachleute suchen können? Das soll der Grund sein, warum die MI die neue Zeit verschlafen hat. Dass der 68-Jährige Opi von Universal zwar die CD noch kapiert, nicht aber mehr das Internet, leuchtet mir noch ein. Aber dass ihm keiner verklickern kann, dass mit dem Internet da draußen jetzt die CD als Tonträger irgendwie überflüssig wird, weil nun keiner mehr Musik auf Polycarbonatscheiben aus dem Laden tragen muss, nicht mehr. Und allen anderen Verantwortlichen bei den anderen Majors konnte das auch keiner verklickern? Nee, Jungs, das kauf ich euch nicht ab. Andererseits wäre das eine Bankrotterklärung für einen Manager und er müsste auf der Stelle kündigen.

Für wahrscheinlicher halte ich: Die Tonträgerindustrie wollte und will es nicht kapieren, dass die Zeit der Tonträger vorbei ist.

Johnny vom Spreeblick macht sich auch so seine Gedanken zum Wandel der Musikindustrie.

Jagd auf Filesharer mit Verbindungsdaten? II

Der Bundesrat möchte das kürzlich beschlossene Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung verschärfen. Man wolle die Vorratsdaten auch für Verstöße gegen das Urheberrecht (lies: Filesharing) nutzbar machen.

Dieser Wunsch ist nicht neu. Und er ist nur logisch. Sind solche Datenmengen erstmal da, will man sie auch nutzen. Außerdem verfügt die Musikindustrie offenbar über einflussreiche Lobbyisten, wie man schon am Telemediengesetz und der Richtlinie zur Durchsetzung geistigen Eigentums sehen konnte. Beide Gesetze können ihre volle Wirkung nur dann entfalten, wenn erstens Verbindungsdaten vorhanden sind (ist beschlossen) und zweitens die Urheberindustrie darauf zugreifen darf (wird gewünscht).

Das Muster der verschärften „Sicherheits“gesetze ist immer gleich: Die Datensammelleidenschaft wird anfangs immer mit der Verhinderung von super schlimmen Straftaten begründet – derzeit ist es meist der Internationale Terrorismus als argumentative Allzweckwaffe. Dagegen kann kaum jemand etwas einwenden, außer er möchte sich vorwerfen lassen, die Sicherheit Deutschlands zu gefährden. Diesem Vorwurf möchte sich natürlich kein Politiker aussetzen.
Später dann wecken die Datenbestände Begehrlichkeiten. Nach dem Motto „Wo die Daten nun schon mal da sind, kann man sie ja auch nutzen“, gerät man schnell auf eine schiefe Ebene, auf der die Schwere der Straftat sukzessive abnimmt.

Sind dann noch Lobbyisten aus der Privatwirtschaft involviert, ist es sogar möglich, dass absolut nachrangige zivilrechtliche Ansprüche möglich sind.

[via: Augsblog]

Endlosbild

Bin gerade von einem Endlosbild fasziniert:

endlosbild

Hier werden verschiedene Bilder „hintereinander“ gelegt und man kann von einem Bild zum anderen gleiten. Es gibt kein Anfang und kein Ende, man vor- und zurückgehen. Das ganze nennt sich Zoomquilt.

Das Bild zeigt einen Screenshot aus einem im Wortsinne sehr fantastischen Endlosbild. Unterlegt sind die Bilder mit einer psychedelischen Musik und Wortfetzen, die mich stark an die Traumszenen aus Max Payne 2 erinnern.

Die Kombination aus Bilder und Musik und Stimmen versetzen einen in eine seltsame Stimmung. Faszinierend!

Wer noch mehr sehen möchte, der guckt sich auch den Zoomquilt 2004, den Zoomquilt 2007 und noch ein anderes Endlosbild an.

[via: Basicthinking]