Eine Meldung von Anfang März ist meiner Ansicht nach untergegangen: Wer einmal ALG II bekommt, kommt nur schwer aus Hartz IV wieder raus. Sagt eine Studie (PDF) des IAB, also der Bundesanstalt für Arbeit.
Kernpunkte:
– In diesen drei Jahren [2005 – 2007] waren 3,15 Mio. Personen bzw. 1,5 Mio. Bedarfsgemeinschaften durchgehend auf Unterstützung angewiesen. Die Verbleibsrate der Bedarfsgemeinschaften vom Anfangsbestand im Januar 2005 beträgt nach drei Jahren damit 45 Prozent.
– Vielfach ist eine Beendigung des Leistungsbezugs nicht dauerhaft. Etwa 40 Prozent der Personen sind spätestens nach einem Jahr erneut auf staatliche Unterstützung angewiesen.
– Im Dezember 2007 waren 78 Prozent der Leistungsempfänger mindestens 12 Monate ununterbrochen im Leistungsbezug des SGB II. Bei rückläufigen Empfängerzahlen sank die Zahl der Langzeitbezieher kaum.
Nix ist es also mit fördern und fordern. Das Fordern klappt gut, die Einhaltung der Pflichten wird ziemlich penibel kontrolliert und ggf. werden schnell Sanktionen angedroht und verhängt. Nur an der Förderfront sieht es eben duster aus. Die Rechtfertigung für Hartz IV war immer, den Arbeitslosen – besondern des Langzeitarbeitslosen – besser helfen zu können, sie besser zu qualifizieren und schneller in Arbeit zu bringen.
Der Anspruch bestand aber nur in politischen Verlautbarungen. Faktisch wollte man die gut vermittelbaren Arbeitslosen (ALG I) vom Rest trennen, um sich die leichter vermittelbaren, weil gerade erst arbeitslos gewordenen Fälle zu kümmern. Beim „richtigen“ Arbeitsamt hat man jetzt Zeit für die Leute, während man bei den ARGEN immer noch anstehen, warten und Nummern ziehen muss. Man wird mit einem Haufen Paragrafengedöns überhäuft, mit Dingen die man nicht darf, weil man sonst gleich unter der Brücke schlafen kann das ALG II gekürzt bekommt. Man ist im Arbeitsamt so damit beschäftigt, die Arbeitslosen zu verwalten, die komplizierten Anträge zu bearbeiten und die verkorkste Gesetzgebung zu verstehen, dass für die eigentlich zielführende Betreuung kaum Zeit bleibt.
Und das wichtigste: es fehlt schlicht an Arbeitsstellen. Die fehlten auch schon bei der Gesetzgebung im Jahre 2005.