Die Regierungschefs der G8-Staaten haben beschlossen, dass die Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2050 maximal um 2°C steigen darf. Klingt wie ein Witz, ist es aber nicht.
Das ist unsäglicher Machbarkeitswahn. Die Erde ist keine Heizung, auf der man (politisch) entscheiden kann, wie hoch man den Thermostaten einstellt. Das Klima ist ein dynamisch-chaotisches System, dass sich von politischen Absichtserklärungen völlig unbeeindruckt zeigen wird.
Gut, ok, ein bisschen mehr steckt schon dahinter. Man möchte die CO2-Emissionen bis 2050 um 50% global und um 80% in den G8-Staaten senken. Ähnliche Ziele gab es schon beim G8-Gipfel in Heiligendamm im Juli 2007. Wie schon damals kritisiert, ist eine solche Absicht ohne konkrete Zwischenziele nicht viel wert. Es kann weitergemacht werden wie bisher, es kann sogar mehr CO2 emittiert werden, bis 2050 ist es ja noch lange hin. Die CO2-Emissionen sind die letzten Jahre über gestiegen, wir sind weder in einer Plateauphase und schon gar nicht ist bisher von einer Reduktion zu sprechen.
2°C globale Erwärmung gilt als Grenzen dessen, was noch einigermaßen verkraftbar und in den Folgen beherrschbar ist. Ob das wirklich so ist, weiß aber keiner.
Außerdem sieht es schon jetzt danach aus, dass die derzeitige Konzentration an klimawirksamen Gasen ausreicht, um die 2-Grad-Marke deutlich zu reißen. Auch eine Reduktion der Emission – wie hoch sie auch immer ausfallen mag – bedeutet aber, dass trotzdem noch Klimagase hinzu kommen.
Die 2°C-Einigung ist reine Augenwischerei. Schlimmer noch: man begibt sich in eine Machbarkeits- und Beherrschbarkeitsillusion. Die Botschaft soll lauten: Wir beschließen heute eine Begrenzung des Treibhauseffekts.
Es ist aber unmöglich, den Temperaturanstieg gradgenau zu begrenzen. Man kann nur versuchen, die Treibhausgasemissionen möglich stark zu reduzieren (oder gar aus der Atmosphäre zu entfernen) und abwarten, was passiert. Mehr geht nicht. Außerdem ist das System träge, ein schnelles Abbremsen ist nicht möglich. Von sich selbst verstärkenden Rückkopplungseffekten (Freisetzung von Treibhausgaslagern aus Permafrostböden z.B.) ganz zu schweigen.