Wikileaks scheint offenbar in unruhiges Fahrwasser geraten zu sein. Der deutsche Sprecher hat hingeworfen und irgendwie wurde er auch schon vor einem Monat vom Wikileaks-Chefsprecher Julian Assange suspendiert. Und offenbar gibt es Unmut innerhalb von Wikileaks über den Stil von Assange, der als selbstgefälliger Autokrat hingestellt wird.
Damit dürfte wohl eins erreicht sein: der Glaube an die Verlässlichkeit von Wikileaks schwindet. Nicht mal so sehr aus Sicht der Nutzer, sondern vielmehr aus der Sicht der potentiellen Whistleblower. Kein Informant wird sich mit Informationen, die ihm selbst den Job und noch viel mehr kosten können, an eine Plattform wenden, die einen unzuverlässigen Eindruck macht, die von einem Spinner kontrolliert wird.
Zwei Dinge sollte man im Hinterkopf behalten: Wikileaks tritt vielen Mächtigen auf die Füße und somit sollte man Informationen über Wikileaks oder Assange immer mit einer gewissen Vorsicht genießen. Es könnte auch durchaus sein, dass gezielt Unruhe in Wikileaks-Truppe hineingetragen, gezielt vorhandene Konflikte geschürt werden sollen, um Wikileaks zu schwächen oder gar zu zerstören. Daraus will ich keine Verschwörungstheorie basteln, nur sollte man eben im Hinterkopf behalten, dass Wikileaks „Feinde“ hat.
Zum anderen kann eine Plattform für Whistleblower nicht der uneingeschränkten Transparenz frönen. Dadurch bleibt vieles im Ungefähren, vieles bleibt geheimnisvoll sumpfig. Oft nicht viel anders als das, was man an die Öffentlichkeit bringt.
Bleibt zu hoffen, dass sich Wikileaks wieder fängt oder dass sich andere Whistlerblowerplattformen etablieren, vielleicht mit besseren, robusteren Strukturen im Innern. Ich halte solche Plattformen für äußerst wichtig in einer Demokratie.
[via: Netzpolitik, ruhig auch die Kommentare dort lesen]