Ich hab ihn mir angetan, den Super Bowl XL. Mehr als XL waren die Typen aufm Spielfeld, aber das XL stand für das 40. Finale der NFL.
Bei meinem ersten Super Bowl hatte ich mich auf ein zweites Nippelgate gefreut oder wenigstens auf was anderes knackiges weibliches nach all der Fleischberge da aufm Spielfeld – aber nein, statt dessen seh‘ ich den dürren Rockopi Jagger auf der Bühne rumhopsen.
Auch die Eröffnungsshow mit der von Aretha Franklin und einem Typen, der seltsam hodenlos klang, wie ein Gummiband in die Länge gezogenen Nationalhymne (süß: einige der Fettwanste waren zu Tränen gerührt) war nicht das, was ich vom größten TV-Spektakel der Welt erwartet hatte.
Football wird bestimmt nicht zu meinem Lieblingssport. Da fehlt mir ein wenig der Spielfluss, mir ist das alles zu abgehackt. Ständig wird sich neu aufstellt, nur weil einer am Boden liegt, Auszeiten, taktische Besprechungen. Wenn man Fan einer Mannschaft ist, kann man das ja spannend finden und man auch in der Kneipe wunderbar drüber reden, was man hätte anders machen können. Aber wenn man eher teilnahmslos vorm Fernseher sitzt, ist das nicht sonderlich aufregend. Überhaupt scheint das ein hervorragender Debattiersport zu sein: viel Taktik, das Spiel ist schön langsam und wird in die Länge gezogen.
Ansonsten wunder‘ ich mich nur darüber, wie schwierig es doch offenbar sein kann, ein großes Gummiei von der Spielfeldmitte zum Spielfeldrand zu transportieren.
Quotentechnisch war der Super Bowl für die ARD ein Flop. Gerade mal 570.000 Menschen (12,9% Marktanteil) wollten nach 0 Uhr noch fernsehen.