Niedrige Löhne und längere Arbeitszeiten – ja, dann entstehen Arbeitsplätze. Kriegt man regelmäßig von Wirtschaftsverbänden, Ökonomen und Lobbyisten gesagt.
Wenn das so stimmen würde, dann müsste Ostdeutschland kaum Probleme mit Arbeitslosigkeit haben:
Die Arbeitskosten in den neuen Bundesländern lagen 2004 rund 28 Prozent unter Westniveau.
[…] im Verarbeitenden Gewerbe – also in der Industrieproduktion – [war der Lohnabstand zwischen Ost und West] mit 40,5 Prozent am größten.
Dass Arbeit in Ostdeutschland günstiger ist, liegt jedoch nicht nur an niedrigeren Löhnen. Der Abstand zum Westniveau ergab sich den Angaben zufolge auch aus längeren Arbeitszeiten.
Verglichen mit den übrigen Branchen lagen im Verarbeitenden Gewerbe die geleisteten Arbeitsstunden mit 7,5 Prozent am weitesten über denen im Westen.
(Netzeitung, 12.07.06)
Da stimmt doch was nicht. Wenn der Markt immer nach den günstigsten Produktionsbedingungen strebt, warum haben wir dann in Ostdeutschland flächendeckende Arbeitslosigkeit von 15-20%? Natürlich, Infrastruktur, Ausbildungsgrad und Rechtsnormen sind auch Standortfaktoren, die in die Produktionsbedingungen einfließen. Doch die sind im Osten gleichwertig zum Westen.
Die Bundesregierung hat heute eine Veränderung der Unternehmensbesteuerung beschlossen. Ok, man will die nominale Steuerlast senken. Also die Steuerlast, die außen drauf steht, aber in Wirklichkeit niemand zahlt. Das schreckt Investoren ab. Leuchtet mir ein.
Wenn aber der Staatshaushalt knapp bei Kasse ist, warum gestaltet man diese Reform nicht einfach aufkommensneutral, sondern reißt ein 8-Milliarden-Loch in die Kasse?
das mit den gleichen ausbildungsständen in west und ost stimmt inzwischen leider nicht mehr. die geistig agilen gehen spätestens nach der schule in den westen (kaum ausbildungsplätze im osten), was übrig bleibt kann man sich vorstellen.
Ich glaube nicht, dass es daran scheitert, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Die Werke von Porsche und BMW beispielsweise konnten sich vor Bewerbern kaum retten. Es gibt sehr viele arbeitslose Facharbeiter.
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