Fast schon dachte ich mit McCain könnte, sollten die Republikaner die Präsidentschaftswahl in diesem Jahr gewinnen, wenigstens ein Gemäßigter ins Weiße Haus kommen. McCain mag ein Light-Version sein, der Rest, der in seinem Fahrwasser schippert, wird nicht anders sein, als die Spinner der letzten 8 Jahre. Aktuellster und stärkster Beleg für meine Vermutung: McCains running mate, die Vizepräsidentschaftskandidation Sarah Palin. Bei ihr wird mir schnell klar: das ist das gleiche Kaliber, die gleiche Denke wie George W. Bush.
Den Irakkrieg bezeichnete sie vor einigen Monaten als „Gottes Auftrag“:
Pray for our military men and women who are striving to do what is right also for this country, that our leaders, our national leaders, are sending them out on a task that is from God. That’s what we have to make sure that we are praying for, that there is a plan and that that plan is God’s plan.
Betet für unsere Soldaten und Soldatinnen, die bestrebt sind, alles zu tun, was richtig ist auch für dieses Land, dass unsere Führer, unsere nationalen Führer, sie sie in einen von Gott gewollten Auftrag schickten. Wir müssen uns vergewissern, dass wir dafür beten, dass es einen Plan gibt und dass es Gottes Plan ist.
(Übersetzung von mir)
Ich mag auch den Kommentar dazu:
What exactly is the difference between a Christian who thinks God tells them to go to war against Iraq and, say, Osama Bin Laden, who believes that God tells him to go to war against America? People who think God tells them to kill people are insane; they certainly shouldn’t be electable.
Worin genau besteht der Unterschied zwischen einem Christen, der denkt, Gott sagt ihm, Krieg gegen den Irak zu führen und, sagen wir mal, Osama Bin Laden, der glaubt, Gott sagt ihm, Krieg gegen Amerika zu führen? Menschen, die glauben, Gott sage ihnen, sie sollen Menschen töten, sind verrückt; auf keinen Fall sollten sie wählbar sein.
Dem Kommentar kann ich mich anschließen. Einen ähnlichen Vergleich zwischen zwischen Bush und Bin Laden hatte 2001 auch mal Ulrich Wickert gebracht – und dafür böse auf die Mütze bekommen. Ich fand den Vergleich damals angebracht und sachlich richtig. Im Oktober 2001, kurz nach den Anschlägen vom 11. September, war das aber nicht politisch korrekt.
Palin ist obendrein Kreationistin, glaubt also nicht an die Evolution, sondern daran, dass Gott das Universum, die Erde und den Menschen geschaffen hat.
Unter ihren Positionen findet sich noch allerlei Gruseliges mehr.
Dass Palin obendrein eine strenge Sexualmoral hat und Sexualkundeunterricht in der Schule ablehnt, ist da schon weniger wichtig. Zumal ihre Ansicht von der Enthaltsamkeit von Minderjährigen von der eigenen Tochter ad absurdum geführt wird: die 17-Jährige ist nämlich schwanger. Dogmatismus trifft Realität, wunderbar.
„That’s what we have to make sure that we are praying for, that there is a plan and that that plan is God’s plan.“
Ich würde das nicht reflexiv an sich gereichtet übersetzen, sondern als „nach außen“ gerichtet: „Das ist es, was wir klarstellen müssen/jedem klar machen müssen und wofür/weshalb wir beten: dass es einen Plan gibt, und dass dieser Plan Gottes Plan ist“
Das klingt in der Tat besser, danke für die Anmerkung. :)
Ich weiß zwar, was die Frau sagen will, aber manchmal fallen einem dann die bedeutungsgleiche Formulierung im Deutschen nicht ein.
Also diese Moral ist immer wieder zum Totlachen. Wer würde erwarten, was für „Dramen“ sich hinter den, angeblich so geordneten, Gardinen abspielen? Die eigene Tochter bekommt ein Baby mit nur 17 Jahren. Wenn DAS nicht schon genug aussagt-da sind alle Wahlsprüche überflüssig.