Archiv der Kategorie: alltägliches

Postbank-Phishing mal anders

Normalerweise funktioniert Phishing ja so: man bekommt eine fingierte Mail, die vorgibt, von der Bank des Angemailten zu sein. Dann soll man auf einen Link klicken und PIN und TAN-Zahlen eingeben. Phishing bei der Postbank ist ja nichts neues.

Heute mal die etwas andere Variante. Ich habe einen handgeschriebenen (!) Brief von der Postbank im Briefkasten zu liegen. In dem steht, dass eine Frau von der Postbank hier in Halle mich vergeblich versucht hat anzurufen. Sie hätte „wichtige Informationen“ für mich und erbittet einen Rückruf.

Wichtige Informationen, die man mir telefonisch mitteilen muss und dafür sogar postalisch um einen Rückruf bittet? Klingt ja ziemlich wichtig. Vielleicht ist mein Konto leergeräumt? Glücklicherweise nicht, Onlinekontostand ist zwar niedrig, aber nicht anders als sonst auch. Mehr als Kontobewegungen hab ich mit der Bank nicht zu tun, also kann es so furchtbar wichtig nicht sein. Also gehts doch nur um Werbung? Hmm, da krieg ich nur Briefe für Kreditkartenangbote, die ich nicht haben will, auch nicht bei Super-Sonder-Special-Aktionen. Und wenn es um Werbung geht, muss ja wohl auch nicht noch selbst anrufen, oder?

Also gut, ruf ich die gute Frau mal an. Anderthalb Stunden lang ist nur besetzt, dann krieg ich sie an die Strippe. Ich bin der Herr Haase und ich sollte mich bei Ihnen melden. Ja, sie habe mich angeschrieben, weil die Postbank darüber informiere, dass im nächsten Jahr andere Konditionen bei den Freibeträgen von Zinseinkünften gäbe (jaja, Steuerreform, ich weiß) und sie mit mir gerne ein Anlagegespräch führen würde.

Anlagegespräch? Das war jetzt nun so wichtig, dass ich sie anrufen sollte? Dafür hab ich jetzt anderthalb Stunden die Wahlwiederholung gedrückt? Nur weil sie mir Geldanlagen andrehen will?!
Ich lehne dankend ab, weil ich nichts zum Anlegen ha…
„… ich würde aber trotzdem gern einen Termin für ein Gespräch mit Ihnen vereinbaren!“ Nun etwas unfreundlicher und bestimmter: „Nein, ein Anlagegespräch ist nicht nötig!“.

Ist das jetzt die neue Werbestrategie der Postbank? Den Leuten mit handgeschriebenen Briefchen von wegen wichtigen Informationen Angst machen und dann, wenn die Kunden merken, dass mit ihrem Konto alles in Ordnung ist und sie darüber erleichtert sind, ein Anlagegespräch aufschwatzen.

WordPress 2.0.3

Ich hab nun heute mein WordPress auch auf die neue Bugfixversion 2.0.3 erneuert, wie gehabt mit dem Fixpaket von wordpress.de.

Sicherheitslöcher sollen gestopft worden seien und auch an der Geschwindigkeit wurde wohl gedreht. Naja, auf jeden Fall wurden nur 9 von 15 der ursprünglich angepeilten Veränderungen umgesetzt, wenn ich den Bugtracker richtig verstehe. Warum veröffentlicht man eigentlich eine unvollständig erneuerte Version?

Beflaggung

Ich hab’s ja sonst eher nicht so mit nationalen Symbolen und die Amis belächle ich eher ein wenig wegen ihrer Fahnengeilheit.

Aber heute hab ich mir trotzdem eine Deutschlandfahne gekauft. 90 x 150 cm groß, wird dann bei den Spielen der deutschen Nationalmannschaft aus dem Fenster gehängt. Ich hoffe, ich kann sie mehr als dreimal im Wind flattern lassen.

gesucht: Suchmaschine fürs Hirn

Kennen andere das auch: man erinnert sich dunkel an etwas, das man vor kurzem gelesen hat, weiß nicht mehr wo. Heute ist wieder so ein Moment.

Ich habe vor kurzem eine Grafik gesehen, in der die Arbeitslosigkeit in verschiedenen Ländern den Löhnen (oder Lohnstückkosten oder Bruttoarbeitslöhnen) gegenübergestellt wurde. Daraus war zu erkennen, dass es offenbar keinen einfachen Zusammenhang zwischen beidem gibt. Westdeutschland wurde dabei als 100 gesetzt, die anderen Länder entsprechend mehr oder weniger. So waren in Regionen mit niedrigen Löhnen (Ostdeutschland, Spanien, Polen, Slowakei etc.) die Arbeitslosenzahl bedeutend höher als in Westdeutschland.

Ich kann mich aber ums Verrecken nicht mehr dran erinnern, wo ich diese Grafik gesehen habe. In der taz? Eher unwahrscheinlich, weil es eine farbige Grafik war. In der SZ? In der Zeit? Nicht in deren Printausgaben, die hatte ich in letzter Zeit nicht in der Hand. In einem Blog? Auf einer anderen Website? Aber irgendwie ist mir so, als wäre es etwas auf totes Holz gedrucktes gewesen.
Ich kann mich ums Verrecken nicht erinnern, wo ich die Statistik gesehen hatte. In so einer Situation wünsche ich mir eine Suchmaschine oder eine Verlaufschronik für mein Hirn: alles, was ich den letzten Tagen gesehen habe, kann ich nochmal abrufen.

Wenn sich einer der Leser hier an die Grafik erinnert und mir die Quelle nennt: ewiger Dank ist dem- oder derjenigen sicher.

Notiz an mich für die Zukunft: alles interessante sofort speichern oder – sofern gedruckt – ausschneiden.

Nachtrag: Hah, ich hab die Grafik gefunden! Tatsächlich in der taz. In der vom 1. März. Zu diesem Artikel hier. Nun kann ich doch ruhig schlafen heute Nacht …

Lebkuchenmangel

Wohl seit Anfang stehen Lebkuchen in den Läden. Zu einer Zeit also, zu der man als normaler Mensch noch keinen Gedanken an Lebkuchen verschwendet, weil man dabei ist, den Spätsommer zu genießen. Ich beiße aber vor dem ersten Advent bzw. ersten Dezember (je nachdem, was als erstes eintritt) in keinen Lebkuchen.

Jetzt aber, mitten im Advent, gibt es in den Supermärkten nur noch klägliche Reste der ehemals reichhaltigen Auswahl am Gewürzgebäck. Schon in der ersten Dezemberwoche war das Angebot in meinem Plus-Markt hier in der Nähe mau, gestern bei Real war es nicht besser. Nur mit Christstollen könnte ich mich für die nächsten Jahrzehnte eindecken.

Man kann jetzt einwenden, dass ich eben schon früher meine Lebkuchen hätte kaufen sollen. Ich betreibe aber keine Lagerhaltung an Lebensmitteln, sondern kaufe alltägliche Waren erst dann, wenn ich sie brauche und nicht, wenn sie der Handel europalettenweise in die Supermarktgänge räumt. Soviel Freiheit nehme ich mir als Konsument heraus.

functional egg

Letzte Woche kaufe ich bei Netto „Unser Sonntags-Ei“ der Firma Gold-Ei, ohne auch nur zu ahnen, was ich da für ein tolles Hightech-Produkt in den Einkaufskorb gelegt habe. Normalerweise kaufe ich Bio-Eier von Plus, ich war aber bei meiner Freundin und die brauchte Eier für den Kuchen und bei Netto war ich nunmal einkaufen.

Wie dem auch sei, heute gab’s Bratkartoffeln mit Spiegelei und dazu landeten die letzten beiden Sonntagseier in meiner Pfanne (ich war so tollkühn, sie nicht an einem Sonntag zu braten). Dabei hab ich mir die Verpackung genauer angeguckt und den „8 Fragen – 8 Antworten“-Zettel von der Eierverpackung abgezupft.

Zum Erhöhen des Gehaltes an Omega-3-Fettsäuren, die uuuuunnnheimlich gesund sind, werden die Gold-Ei-Hühner, die das Sonntags-Ei legen dürfen, mit Kaltwasser-Meeresalgen gefüttert. Diese Algen „sind gentechnisch nicht verändert, hygienisch einwandfrei und frei von Umweltbelastungen“. Puuuhh, noch mal Glück gehabt. Ein Organismus kann zwar nur genetisch verändert sein (und gentechnisch verändert werden), aber lassen wir die Haarspalterei.

Sinn der Algenkost fürs liebe Federvieh: in Kaltwasseralgen sind Omega-3-Fettsäuren drin, die dann auch ins Huhn und ins Ei gelangen. Somit nimmt man mit einem Ei 37% des benötigten Tagesbedarfs dieser Fettsäuren auf. Außerdem sind die Eier „besonders wohlschmeckend“. An Omega-3-Fettsäuren besteht nämlich eine „krasse Unterversorgung“. „Nur über den Verzehr von Fischen aus kalten Meeren konnte bisher“ der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren gedeckt werden, etwa 300 mg pro Tag. Ein Sonntagsei hat 110 mg.

Das mit den Fischen stimmt zwar, die Einschränkung „nur“ dagegen nicht. In verschiedenen Ölen ist reichlich davon vorhanden, so wichtig ist das Sonntagsei also auch wieder nicht. Aber ein bisschen Panikmache hat ja schon so manchen Verkauf angekurbelt.

nur schwarz

Der Grund für die Konsumzurückhaltung der Deutschen könnte auch einen ganz simplen Grund haben: Der Handel hat nicht das, was die Kunden wollen.

Diese Erfahrung musste ich heute machen, als ich auf der Suche nach einem neuem Sakko war. Meine Anprüche waren dabei nicht mal sonderlich hoch: bis 100 Euro, Größe 48, Farbe blau oder dunkel-/weinrot. Nichts außergewöhnliches, sollte man meinen. Zur Zeit ist aber fast ausschließlich die Farbe schwarz bei Sakkos und Anzügen zu finden, mit ein bisschen unterschiedlichen Mustern drin. Ich suche aber kein Sakko für eine Beerdigung. Was es dann in anderen Farben gab, entsprach nicht meiner Körper- oder Geldbeutelgröße. Dann kauf ich halt kein neues Jacket, muss das alte nochmal reichen.