In Halle findet ab 20. Juni zum 17. Mal eine „Afrikanische Woche“ statt. Organisiert von der Heinrich-Böll-Stiftung in Sachsen-Anhalt. Sinn der Veranstaltungen:
Wir bieten allen BürgerInnen und MigrantInnen die Möglichkeit, sich intensiv mit der afrikanischen Kultur und mit den Chancen und Konflikten im Zusammenleben von MigrantInnen und BürgerInnen der Stadt Halle auseinanderzusetzen.
Soweit so gut und durchaus lobenswert, gerade in Sachsen-Anhalt, das nicht gerade für Fremdenfreundlichkeit bekannt ist. Aber im Programmheft lässt sich die Schirmherrin und OB zu einer Aussage (die so auch nur im dort steht) hinreißen, wie sie klischeelastiger kaum sein könnte:
Die in Halle lebenden Afrikanerinnen und Afrikaner […] bereichern mit ihrer fröhlichen und unkomplizierten Lebensart das Leben in unserer Stadt […]
Aha, fröhlich und unkompliziert. Ich weiß ja nicht, wieviele Afrikaner sich damit betiteln lassen wollen, aber das klingt für mich nach einer netten Umschreibung von feiern und nichtstun. Ist denn jeder Afrikaner qua Geburt fröhlich und unkompliziert? Hier werden, wenn auch auf eine nettgemeinte Art, Vorurteile manifestiert. Das Gegenteil von gut ist eben gutgemeint.
Menschen eines Kontinentes lassen sich nun einmal schlechterdings nicht in einfach Kategorien stecken. Das gilt für Afrika nicht anders als es z.B. für Europa gilt. Warum trägt man dieser Tatsache dann keine Rechnung und schreibt so etwas in ein Vorwort zu einer Veranstaltungsreihe, die sich gerade mit der Vielfalt des Kontinents beschäftigen soll?