MTV wird nun, angesichts ziemlich heftiger Proteste der Kirche und der Unionsparteien (besonders des weiß-blauen Ablegers aus dem Süden) inklusive Anzeige und Ultimatum, seinen Sendeplan für die Satiresendung „Popetown“ ändern: am 3. Mai um 21.30 Uhr gibt es als Vorgeschmack erstmal nur eine Folge zu sehen.
Zuvor hatte sich die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) drei Folgen angeguckt, die Sendung freigegeben und hinterher nicht verstanden, warum so ein Wirbel gemacht wurde:
„Angesichts der geprüften Folgen ist es sehr schwer nachzuvollziehen, welche Geschütze hier von den Gegnern der Sendung aufgefahren werden.“
(FSF-Geschäftsführer Joachim von Gottberg)
Eingebettet wird die Episode in eine Diskussion mit Politikern, Medienvertretern und Kirchenleuten. Markus Kavka darf wohl den Moderator machen. Nach der ersten Folge will man die Reaktion abwarten und dann entscheiden, ob die restlichen Folgen noch gezeigt werden.
Den Schritt von MTV finde ich richtig. Mit der Diskussionsrunde trägt man den Protesten Rechnung und ermöglicht einen gesellschaftlichen Diskurs. Man hätte auch einfach auf die Proteste scheißen und alle Folgen zeigen können, als wäre nichts passiert. Ich finde diesen Umgang mit möglicherweise verletzten religiösen Gefühlen besser als die Rambomethode. MTV zeigt Fingerspitzengefühl. Jeder soll sich ein Bild von der Serie machen (bisher redet man ja ein bisschen wie der Blinde von der Sonne) und danach lässt sich einfach besser diskutieren, ob „Popetown“ nun Blasphemie, Satire oder einfach nur eine schlechte Serie ist.
Gerade weil es um einen Diskurs geht, in der man mit der Brechstange nicht weiter kommt, ist es auch unangebracht, wenn man MTV jetzt vorwirft, einzuknicken oder den Schwanz einzuziehen. Kompromisse oder Einsicht sind kein Schwanzeinziehen. Eine sture Haltung hilft keinem weiter. Eine Eskalation dient nur den Hardlinern auf beiden Seiten.
Mal gucken, wer zur Diskussionsrunde kommt. Ich hoffe ja, dass CSU-Wadenbeißer Markus Söder dabei sein wird. Dann könnte das lustig werden.