Können wir uns bitte in diesem Wahlkampf noch einmal ernsthaften Themen zuwenden statt künstlich gemästete Säue durchs Dorf zu jagen?!
Also statt der zum Skandal aufgeblasenen Sache um Ulla Schmidts Dienstwagen und die 18-Illusionsprozentpunkte-Umfrage.
Es ist ja nicht so, dass uns die Themen fehlen. Explodierende Staatsverschuldung, Rezession, aller Voraussicht nach stark steigende Arbeitslosigkeit im kommenden Herbst bzw. nächsten Jahr, Afghanistan fliegt uns um die Ohren und das Banken- und Finanzsystems hat immer noch keine neuen Regeln verpasst bekommen, in unseren Ministerien sitzen Lobbyisten und schreiben ihre Gesetze selbst und am Horizont dräut noch der Klimawandel.
Steinmeiers „Deutschlandplan“ hätte ja als Diskussionsbeginn dienen können. Wir könnten mal darüber reden, wie wir in Zukunft leben wollen, wie wir dieses Ziel erreichen können. Aber nicht mal im Angesicht dieser Wirtschaftskrise schaffen es unsere Politiker, eine Vision von der Zukunft zu entwerfen und dafür zu werben. Hier böten sich Chancen, sich voneinander abzugrenzen und Menschen zu begeistern. Wenn von Obamas erfolgreichem Wahlkampf geredet wird, dann wird das gerne mal auf Social Networks und seine Onlinekampagne reduziert. Nein, Obama hatte erst eine Vision, konnte damit Menschen begeistern und dann haben sie ihn unterstützt. Das ganze Internetgedöns war dann nur Mittel zum Zweck.
Darum klappt auch der Onlinewahlkampf der deutschen Parteien nicht: keine Begeisterungsfähigkeit.
Und die Medien ziehen sich auch lieber auf Nebenkriegsschauplätze zurück, statt wichtige, relevante Themen zu recherchieren und verständlich aufzubereiten.