Die meisten wollen einfach nur fernsehen

Hier und hier ging es ja schon mal um die Zukunft des Fernsehens. Passend dazu hat SevenOneMedia, die Vermarktungsgesellschaft für Pro7 und Sat.1, eine Studie veröffentlicht, in der es um die Zukunft des (werbefinanzierten Privat-)Fernsehens in Zeiten von digitalen Videorekordern (DVR) geht. Theoretisch erlauben diese Geräte das zeitversetzte Ansehen von Fernsehsendungen und damit auch das Herausschneiden bzw. Überspringen von Werbung. Damit wäre natürlich die Werbewirkung von Fernsehspots gleich null und die Existenz der werbefinanzierten Privatsender bedroht.

Aber der gemeine TV-Zuschauer ist eben bequem und so kommt eben alles anders. In der Studie heißt es dazu (Hervorhebungen von mir):

DVR werden auch künftig zu keiner Revolution der TV-Gewohnheiten führen. […] Die insgesamt 50 tiefenpsychologischen Interviews mit DVR-Nutzern zeigen, dass Fernsehzuschauer im Alltag nicht immer ihr eigener Programmdirektor sein wollen. Nach anfänglicher Begeisterung, sich von der vorgegebenen Programmstruktur und der Werbung zu emanzipieren, kehrt die große Mehrheit der Nutzer rund zwei bis drei Monate später wieder zu den gelernten Sehgewohnheiten zurück. Denn durch die vielfältigen Auswahlmöglichkeiten fühlen sich viele Zuschauer überfordert. Zudem vermissen sie schnell die klare Tagesstruktur, die das Fernsehen durch feste Sendeplätze wie den Beginn von Nachrichten oder Spielfilmen vorgibt.

Soso, die Zuschauer wollen also gar nicht immer und überall entscheiden, was sie zu sehen kriegen. Zusammenfassend heißt es dann auch:

Die tradierten TV-Gewohnheiten sind letztlich stärker als die neue Technologie.

Solche Studien sind immer mit Vorsicht zu genießen. In der Studie selbst wird angemerkt, dass die Prognosen zur Verbreitung von DVRs vor wenigen Jahren noch viel zu hoch angesetzt wurden und jetzt revidiert werden müssen. Niemand kann erahnen, ob nicht in der Zukunft eine einfach zu bedienende Technologie entwickelt wird, die sich dann wahrhafte Killeraplikation fürs werbefinanzierte Fernsehen herausstellt (Stichwort: Werbefilter, wie z.B. die „Fernsehfee“). Solche Entwicklungen, besonders aber die Akzeptenz durch die Menschen, lassen sich einfach schlecht prognostizieren.

Aber ich denke, man kann doch sagen, dass das Fernsehen als Medium zum passiven Konsum bestehen bleibt. Zumindest für die nächsten Jahre. So schnell stirbt das TV wohl doch noch nicht aus.

via: Fischmarkt

Links für das ganze Bild: Die NZZ zur Studie, Die NZZ nochmal zum gleichen Thema

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