Die Sache mit dem Bloggen könnte so einfach sein. Blogger schreiben aus Lust und Laune, aus Spaß an der Freude. Sie schreiben so, wie sie es selbst gerne lesen würden. Und sie vermeiden das, was sie woanders ankotzt: PR-Gesülze und nichtgekennzeichnete Werbung. Im Gegenzug dazu genießen Blogs einen gewissen Vertrauensvorschuss und sie umweht ein Hauch von Authentizität.
Stichwort ist Glaubwürdigkeit: man glaubt dem Blogger, der will nur spielen, der macht das in seiner Freizeit und lässt sich nicht vor irgendeinen Karren spannen. Dachte ich.
Opelblogging und Coca-Cola-WG, ok, ging irgendwie in Ordnung, man wusste von vornherein, dass es PR-Aktionen sind. Beim Opelgeblogge ging es sogar so offen zu, dass nachher sogar Zahlen genannt (1200 + 200 Euro Tankgutschein für jeden Blogger) wurden.
Jetzt die nächste Aktion: Die Suchmaschine ask.com (über die ich auch schon mal gebloggt hatte) startet eine sog. Beta-Challenge. Bei heise.de macht man dafür auch Werbung. Heise schreibt dann auch, wenn auch ziemlich klein, „Anzeige“ oben rüber. Nico Lumma, der auch auch schon das Opelblogging eingerührt hatte, hat sich für Ask.com ein paar Blogger ausgeguckt, die die Ask-Challenge promoten sollen. Dafür gibt es wohl auch ein paar (?) Euro. (siehe Nicos Kommentar bei Jörg-Olaf)
So weit, so problemlos. Wäre da nicht die Sache mit Kennzeichnung. Das Berichten über die Aktion von Ask.com, sofern die Idee zum Bericht nicht auf dem eigenen Mist gewachsen ist, ist ganz klar Werbung. Dann schreibt man das auch oben drüben oder unten drunter. Und zwar klar und deutlich und wurschtelt sich da nicht mit einem „das ist eine Kooperation mit Ask.com“durch.
Journalist Don Dahlmann, der auch schon einen gesponsorten Opel fuhr, wurde demnach sogar nur „per Mail auf den Betatest hingewiesen“. In den Kommentaren bei Jörg-Olaf eiert er dann aber ziemlich rum, dass er kein Geld für Aktion nehmen würde und sowieso mal was über einen Google-Konkurrenten schreiben wolle. Der Popkulturjunkie schreibt einen Werbetext. Hinterher kommt die federfühende Agentur und meckert am Text rum. Der Junkie wundert sich dann, dass er bezahlte Werbung nicht so schreiben darf, wie er will sondern der Auftraggeber mitbestimmen will und nimmt an den Text wieder raus. Ja, bitte, wie naiv kann man denn sein? Wer zahlt, bestimmt den Inhalt. Der Schockwellenreiter macht’s knapp und eindeutig: „Das ist eine bezahlte Aktion von ask.com“.
Was soll der Scheiß mit dem Kooperationsgeblubber? Das ist Gewäsch. Ich will wissen, wenn ein Blogeintrag Werbung ist. Punkt. Aus.
„Wer die Musik bezahlt, bestimmt, was gespielt wird“, – eine der Lieblingsredensarten meines Vaters, der eigentlich ganz welterfahren war. Welterfahrenheit scheint’s zu sein, was einigen der Angesprochenen abzugehen scheint. Anders ausgedrückt: Man kann nicht nur „ein klein bisschen weniger ehrlich“ sein.
Ich kriege beim Beobachten irgendwie so’n Pferdelächeln …
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„Blog for Heaven’s Sake“ könnte eine dritte Kategorie sein, vielleicht mit kleinen Engelflügelchen als Logo – daran erkennt man dann diejenigen, die „im Auftrag des Herrn unterwegs“ sind.
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