Am letzten Samstag saßen in Berlin auf dem Bebelplatz 112 Denker an einem großen Tisch und gaben Antworten. Auf 100 Fragen, die die Menschheit bewegen. Sagen die Macher des Projektes „Tröpfelndes Wissen“ (droppingknowledge.org). Macht 11.200 Antworten.
Die Website ist für’n Arsch. Die Antworten sind als Flashseiten realisiert, man kann keinen der Denker direkt verlinken. Ich kann auch keine Liste der Fragen oder Liste der Antwortenden finden. Die Liste der „Visionäre“ hab ich nun versteckt unter „About Us“ gefunden. Eine Liste der 100 Fragen vom Samstag kann ich immer noch nicht finden. Stattdessen kann ich die Antwortenden wie auf einem Glücksrad rotieren lassen. Die Antwortfilme dauern dann ewig, bis sie geladen sind. Mitmachen kann man irgendwie auch, aber dazu hab ich schon keine Lust mehr, weil die Seite dermaßen verbastelt ist, dass es keinen Spaß macht, sich dort länger aufzuhalten.
Sowas kommt wohl heraus, wenn Künstler (die drei Gründer sind welche) etwas Bedeutendes machen wollen: sie laden gute hundert vermeintliche Visionäre an den Tisch, von denen man kaum jemanden kennt und lässt sie dann Antworten auf Fragen in eine Kamera sprechen. Dann packt man das ganze auf eine nahezu unbedienbare Webseite und lässt die Leute hilflos durch Videos und Flashanimationen stolpern.
Heraus kommt gar nichts. Besonders keine lebende Bibliothek, wie es der Anspruch der Seite sein soll. Wenn eine Bibliothek so unaufgeräumt und ungeordnet wäre, dann würde keiner was finden und das Wissen würde in den Regalen vergammeln. Da würde das Wissen dann nicht mal mehr tröpfeln.