Ok, der Iran ist nun keine nukleare Bedrohung für die Welt mehr. Sagen 16 Geheimdienste der USA. Wobei, ob er nun keine Bedrohung mehr ist, sei mal dahingestellt. Es gibt keine belastbaren Beweise dafür, dass der Iran es jemals und jemals ernsthaft und zielstrebig an Nuklearwaffen gearbeitet hat. Außerdem soll das Programm bereits 2003 eingestellt worden sein. Also 4 Jahre Kriegspropaganda (auf beiden Seiten) ohne greifbare Atomwaffen oder Projekte zu deren Bau.
Der Bericht ist nicht neu und wurde offenbar zurückgehalten. Denn schon vor einem Jahr (!) berichtete der Journalist Seymour Hersh von einem Geheimdienstbericht, wonach es in den Geheimdiensten keine Beweise dafür gäbe, dass der Iran Atomwaffen entwickle.
Nun muss man natürlich sagen, dass die Geheimdienstberichte zu Waffen im Nahen Osten nicht sehr zuverlässig sind. Im Irak lagerten angeblich auch Massenvernichtungswaffen. Nach dem Einmarsch konnte man sie dann nicht mehr finden. Aber Zuverlässigkeit hin oder her: ein politisch motiviertes Schönfärben der Geheimdienste zugunsten des Iran kann ich mir nicht vorstellen.
Wahrscheinlich wollte man verhindern, dass sich die USA erneut auf einen teuren Krieg einlassen, nur um dann festzustellen, dass man wieder keine Waffen findet. Also gibt man lieber frühzeitig zu, dass es im Iran keine Atomwaffen(-programme) gibt bzw. man sie nicht finden kann.
Nicht nur Bush und die US-Regierung stehen jetzt ziemlich dumm da mit ihrer Kriegsrhetorik. Manche europäische Politiker sind da nicht besser. Sarkozy warf im Oktober dem Iran den heimlichen Bau von Atomwaffen vor und auch Merkel verlangte erst Ende September dieses Jahr eine Beweislastumkehr vom Iran:
Nicht die Welt muss Iran beweisen, dass der Iran die Atombombe baut. Iran muss die Welt überzeugen, dass er die Atombombe nicht will.
Der Logik folgend müsste sich Merkel unbeeindruckt vom den jüngsten Geheimdienstbericht zeigen.
Und nicht zuletzt muss auch die Presse ihre schicken Bedrohungsszenarien einpacken, mit denen man die Leser gruseln konnte.