Archiv der Kategorie: blogosphärisches

Upgrade zu 2.0.4

Hab ich schon mal erwähnt, dass Upgrades blöd sind? Jedenfalls dann, wenn man schon am Quelltext rumgefuscht rumgewerkelt hat und diese Dateien dann ersetzt werden müssen bzw. sollten.

Im neuesten Upgrade wurden auch die Dateien des Kubrickthemes verändert. An meinen Themedateien hab ich ein paar kleine Veränderungen vorgenommen. Die Theme-CSS ist in Version 2.0.4 auch neu. Da stehen aber auch die Definitionen für die Kommentarquicktags drin. Nach dem Upgrade: wech. Ich hab jetzt erstmal wieder die Dateien aus dem Backup eingespielt.

Schön kompliziert wird’s dadurch, dass meine WordPress-Installation weitgehend auf der deutschen Version beruht, das Theme aber noch das übernommene aus der internationalen Version 1.5 ist. Jaha, warum einfach wenns auch umständlich geht.

Lyssa und Kanzlerin Merkel: naiv und unpolitisch

Nun sag ich doch was dazu. Zu Katharina „Lyssa“ Borcherts Homestory mit Bundeskanzlerin Merkel.

Ich mag Reportagen, die mir den Menschen hinter der Figur des Politikers zeigen. Meist werden diese Porträts von Journalisten gemacht, die einen Politiker eine ganze Weile lang begleiten dürfen und Beobachtungen jenseits des Medieninteressen zeigen. Das gibt nicht selten tiefere Einblicke in den Politikbetrieb als man für gewöhnlich aus der Zeitung erfahren kann.

Aber natürlich schrammen solche Porträts immer nah an der PR vorbei. Schon allein deshalb, weil die Gefahr besteht, dass man die Politik dieses Politikers plötzlich gar nicht mal so schlecht findet, weil er auf einmal so menschlich erscheint. Ein gutes Porträt schafft es, den Unterschied zwischen Person und Politik zu wahren.

So nun zu Lyssa: Das Interview war natürlich nicht spontan, wie bei xolo.tv angekündigt, sondern abgesprochen. Spontan war nur Frau Merkel, als das Tage vorher vereinbarte Interview thematisch eine Stunde vorher über den Haufen warf und nur noch über ein bisschen locker plaudern wollte. So wurde aus einem Interview dann eine Homestory.

Der Termin für das Interview mit anschließendem Gespräch übers Bloggen war etwa zehn Tage vorher abgestimmt. Logischerweise läuft man nicht einfach vor dem Kanzleramt auf und ab und hofft, die Kanzlerin spontan zu Gesicht zu bekommen. Das Interview hat sie dann etwa eine Stunde vorher abgesagt und wollte nur über neue Medien reden. Das Mini-Gespräch, also das, was jetzt als Videoblog im Netz stand, kam tatsächlich ganz spontan zustande.
(Lyssa in den Kommentaren auf ihrem Blog)

Letztlich ist nichts gescheites herausgekommen. Es ist kein Interview geworden, weil keine Fragen von Belang gestellt wurden. Es ist kein Porträt, weil die journalistische Auseinandersetzung mit der Figur/Person Merkel fehlt. Stattdessen haben wir eine Homestory bekommen, die am Ende nah an der PR ist, bei der Lyssa vor Stolz, im Kanzleramt zu sein und der Bundeskanzlerin ein paar Plauderfragen stellen zu dürfen, fast platzte. Von einer angehenden Chefredakteurin erwarte ich mehr. Da erwarte ich mehr als ein „Ooohhh, sie ist ja so spontan“. Als Journalistin sollte man weniger Respekt vor einem Amt haben, sonst kann das später mit der Kritik an eben diesem nicht sonderlich gut werden.

Damit erwies sie sich als wesentlich cooler und spontaner als ich („meine Fragen, wo sind meine Fragen, warum ist mein Kopf so leer, Hiiiilfeee“), was z.B. auch erklärt, warum ich zwischendrin so ungeschickt neben ihr am Schreibtisch stehe und eben nicht 30 schlaue Fragen stelle. Gabe und ich waren aber so beeindruckt von ihrer unkomplizierten Art, daß wir das Video auf jeden Fall zeigen wollten, auch wenn es so gar nicht dem entspricht, was wir uns ursprünglich vorgestellt hatten.
(Lyssa über ihre Arbeit bei der Bundeskanzlerin)

Nein, ich sehe nicht ein, warum ich jetzt in Euphorie verfallen soll, nur weil eine Bloggerin mit der Kanzlerin plaudern durfte. Weil es so gewaltig nach Bürgerjournalismus aussieht. Allerdings muss ich nun nicht an Verschwörungstheorien mitstricken Überlegungen weiterspinnen, nach der Lyssa das Interview die Homestory nur machen durfte, weil ihr Vater Jochen Borchert mal Landwirtschaftsminister war und Mitglied der CDU/CSU-Fraktion ist. Statt über Papas Netzwerk hat die Tochter ein eigenes Journalisten-Neue-Medien-Netzwerk geklöppelt, das ihr den Termin mit der Kanzlerin verschaffte:

Das wird mir zwar ohnehin niemand glauben wollen, weil die Vater-Tochter-Erklärung besser in das Weltbild paßt, aber das Zustandekommen des Termins hatte recht wenig mit meinem Vater zu tun und sehr viel mit meinem eigenen Journalisten-Neue-Medien-Netzwerk. Ja, es gab zu einem späten Zeitpunkt eine Rückfrage bei meinem Vater, was denn seine Tochter so für eine sei und geschadet hat die Verwandtschaft in diesem Fall ausnahmsweise auch nicht, aber der eigentliche Kontakt kam ganz anders zustande.

Ich denke nicht, dass ich mit diesem Eintrag Teil einer hysterischen Aufregung bin:

witzig isses nur deshalb, weil man so kritik daran übt dass lyssa völlig naiv und unpolitisch der merkel ne bühne zur imagepoliturr bietet, aber die kritik genauso unsubstanziell, unpolitisch und naiv formuliert wie das was man kritisiert: die eine sagt „i’m excited“, der andere sagt „ich bin empört“.

Ich finde die meiste Kritik, die ich gelesen habe, gar nicht mal so unsubstanziell. An eine zukünftige Chefredakteurin darf ich doch wohl den Anspruch erheben, eben nicht „naiv und unpolitisch“ der Bundeskanzlerin nicht einfach eine Bühne zur Selbstdarstellung zu geben, oder? Spätestens nachdem alles im Kasten war und man sich die Bilder nochmal angesehen hat, hätte Lyssa merken müssen, dass sie da keine gute Arbeit geleistet hat, dass sie eine PR-Arbeit für Merkel abgeliefert hat. Das zu erkennen, das erwarte ich von einer Journalistin.

Wenn schon bezahlte Blogeinträge, dann bitte auch kennzeichnen

Die Sache mit dem Bloggen könnte so einfach sein. Blogger schreiben aus Lust und Laune, aus Spaß an der Freude. Sie schreiben so, wie sie es selbst gerne lesen würden. Und sie vermeiden das, was sie woanders ankotzt: PR-Gesülze und nichtgekennzeichnete Werbung. Im Gegenzug dazu genießen Blogs einen gewissen Vertrauensvorschuss und sie umweht ein Hauch von Authentizität.
Stichwort ist Glaubwürdigkeit: man glaubt dem Blogger, der will nur spielen, der macht das in seiner Freizeit und lässt sich nicht vor irgendeinen Karren spannen. Dachte ich.

Opelblogging und Coca-Cola-WG, ok, ging irgendwie in Ordnung, man wusste von vornherein, dass es PR-Aktionen sind. Beim Opelgeblogge ging es sogar so offen zu, dass nachher sogar Zahlen genannt (1200 + 200 Euro Tankgutschein für jeden Blogger) wurden.

Jetzt die nächste Aktion: Die Suchmaschine ask.com (über die ich auch schon mal gebloggt hatte) startet eine sog. Beta-Challenge. Bei heise.de macht man dafür auch Werbung. Heise schreibt dann auch, wenn auch ziemlich klein, „Anzeige“ oben rüber. Nico Lumma, der auch auch schon das Opelblogging eingerührt hatte, hat sich für Ask.com ein paar Blogger ausgeguckt, die die Ask-Challenge promoten sollen. Dafür gibt es wohl auch ein paar (?) Euro. (siehe Nicos Kommentar bei Jörg-Olaf)

So weit, so problemlos. Wäre da nicht die Sache mit Kennzeichnung. Das Berichten über die Aktion von Ask.com, sofern die Idee zum Bericht nicht auf dem eigenen Mist gewachsen ist, ist ganz klar Werbung. Dann schreibt man das auch oben drüben oder unten drunter. Und zwar klar und deutlich und wurschtelt sich da nicht mit einem „das ist eine Kooperation mit Ask.com“durch.

Journalist Don Dahlmann, der auch schon einen gesponsorten Opel fuhr, wurde demnach sogar nur „per Mail auf den Betatest hingewiesen“. In den Kommentaren bei Jörg-Olaf eiert er dann aber ziemlich rum, dass er kein Geld für Aktion nehmen würde und sowieso mal was über einen Google-Konkurrenten schreiben wolle. Der Popkulturjunkie schreibt einen Werbetext. Hinterher kommt die federfühende Agentur und meckert am Text rum. Der Junkie wundert sich dann, dass er bezahlte Werbung nicht so schreiben darf, wie er will sondern der Auftraggeber mitbestimmen will und nimmt an den Text wieder raus. Ja, bitte, wie naiv kann man denn sein? Wer zahlt, bestimmt den Inhalt. Der Schockwellenreiter macht’s knapp und eindeutig: „Das ist eine bezahlte Aktion von ask.com“.

Was soll der Scheiß mit dem Kooperationsgeblubber? Das ist Gewäsch. Ich will wissen, wenn ein Blogeintrag Werbung ist. Punkt. Aus.

Nochmal Coca-Cola und Kolumbien beim Spreeblick

Vor ein paar Tagen noch, da kritisierte Johnny die Blogosphäre wegen der seiner Meinung nach kritiklosen Berichterstattung über Coca-Cola. Nun wollte er wohl nicht mehr länger warten über Aufklärung im Fall Coca-Cola und möglicher Verstrickungen um Ermordungen von Gewerkschaftern in Kolumbien, hat sich 5 Tage hingesetzt, recherchiert, war auf einer Anti-Coca-Cola-Konferenz in Berlin und sprach mit dem Sprecher von Coca-Cola.

Herausgekommen ist ein langer Artikel, der vieles zusammenfasst und bis auf das Interwiew mit dem Coca-Cola-Sprecher Pablo Largacha nichts neues bietet. Die Verwirrung bleibt, das weiß Johnny auch selbst:

Dieser Artikel ist das Ergebnis von etwa fünf Tagen intensiver Arbeit am Thema und ich werde das frustrierende Gefühl nicht los, der Wahrheit kein Stück näher gekommen zu sein.

Genau diesen Eindruck hat man, wenn man seinen langen Artikel liest. In solch ein komplexes Thema über Vorgänge am anderen Ende der Welt, von der wenig unabhängige (englischsprachige) Quellen vorhanden sind, lässt sich mit den bescheidenen Mitteln eines Bloggers aus Berlin wenig Licht ins Dunkel bringen.

Dennoch ist der Beitrag beim Spreeblick nicht nutz- oder sinnlos. Er fasst das Thema zusammen, verlinkt die Argumente beider Parteien und gibt Coca-Cola die Möglichkeit, Stellung zu nehmen. Er schafft damit Öffentlichkeit. Diese Öffentlichkeit war es erst, die Coca-Cola zu einem Dialog zwang, wie auch Largacha selbst zugeben muss.
Blogs verstehen sich als Öffentlichkeit, besonders dort, wo durch die Presse nicht genug Öffentlichkeit geschaffen wird. Außerdem ist ein Blog für sich genommen wenig wert, Blogs entfalten ihre Schlagkraft erst durch die Zusammenarbeit vieler anderer Blogs und deren gegenseitige Verlinkung. Vielleicht geht die Aufklärung in einigen anderen Blogs weiter und es kommt letztlich wirklich ein Mehrwert für alle dabei heraus. Mal gucken, ob die kollektive Intelligenz was erreichen kann. Viele in der Blogosphäre sind jetzt für das Thema Coca-Cola und Kolumbien sensibilisiert.

Coca-Cola, mangelnde Kritik und die Blogosphäre

Spreeblick-Johnny glaubt, er habe eine Wunde entdeckt. In der Blogosphäre. Doc Haeuslers Diagnose: mangelnde Fähigkeit, kritisch genug mit einem Thema umzugehen.

Das Thema ist Coca-Cola. Sponsor einer Fußball-WG und obendrein verdächtig, in Kolumbien mit Gewerkschaftsmördern gemeinsame Sache gemacht zu haben. Um die letzte Sache geht es Johnny: Er fühlt sich über diesen Punkt zu wenig informiert in der Blogosphäre, wenn das Thema Fußball-WG behandelt wird:

Ein schlichter Satz wie „mein Kumpel besucht übrigens morgen die WM-WG eines Konzerns, der sich derzeit mit einiger Kritik auseinandersetzen muss“ mit einem Link würde mir als Leser ja schon reichen. […] Nicht das Richten wünsche ich mir, sondern das Be-richten.

Nunja, einerseits hat Johnny recht, anderseits auch wieder nicht.
Es gab Berichte in Blogs über Coca-Cola und Kolumbien und Grundwasserbohrungen in Indien. Und das nicht nur in kleinen Blogs, die höchstwahrscheinlich nicht in seinem Feedreader sind, sondern z.B. auch an der Blogbar. Dort sogar mindestens zweimal. Hier hat Johnny in erster Linie schlecht recherchiert. Das gibt er ja auch selbst zu. Das Thema ist nicht neu (Übersicht bei Labournet), in der Presse wurde der Vorwurf schon häufiger behandelt, der Mordvorwurf stammt aus dem Jahre 2002, es gab immer wieder Aktionen gegen den Brausehersteller und im Juni wurde dann in USA Klage gegen Coca-Cola eingereicht. Blogger würden hier also keinen Skandal ausgraben, sondern lediglich weiter publik machen. Ist ja zugegebenermaßen eine wichtige Aufgabe und durch die Vernetzung eignen sich Blogs dafür vorzüglich.

Insofern hat Johnny also Unrecht, wenn er beklagt, es gäbe keine Behandlung der Sache in der Blogosphäre. Das Ausmaß der Behandlung ist angesicht des Gewichtes des Themas sehr gering, aber das Thema ist nicht neu und die Blogosphäre stürzt sich meist auf aktuell hochkochende Themen.

Recht hat Johnny aber wiederum auch. Denn in den den vielen Berichten rund um die Cola-Fußball-WG wurden die Mordvorwürfe nicht thematisiert, besonders nicht in Blogs von denjenigen, die selbst in dieser WG zu Besuch waren und dann über den Besuch bloggten. Das ist tatsächlich eine schwache Leistung. Die vielen bloggenden WG-Besucher haben sich wohl offenbar keine Mühe gemacht, sich über den Sponsor mal ein wenig zu informieren. Ein Blick in die Wikipedia hätte ja schon gereicht als Einstieg.
Die Kritik an der Brause-WG ging meist in die Richtung, dass sich Blogger kaufen lassen und sich zu billigen Contentnutten gemacht haben. Stimmt sicher auch, aber um wieviel schärfer, um wieviel bedeutender hätte die Debatte ausfallen können, wenn man die Mord- und Umweltverschmutzungsvorwürfe mit in die Diskussion einbezogen hätte? Vielleicht fehlt uns Bloggern noch das Gefühl, welche Themen wirklich wichtig sind und welche eher nicht. Jedem ist was anderes wichtig und von dieser Vielfalt lebt ja die Blogosphäre, aber manche Themen gehen ohnehin in Wellen durch seeehr viele Blogs (Abmahnungen beispielsweise).

Johnny muss sich aber bei aller Kritik an die eigene Nase fassen. In seinem Spreeblickverlag hat er das Politkblog lautgeben. Dort wäre eine geeignete Plattform gewesen, das zu thematisieren bzw. dort sollte er die Leute haben, die solche Dinge anpacken. Leider ist bei lautgeben seit einigen Monaten, nach dem Weggang einiger Blogger nicht mehr viel los. Es war ja mal anders.

Letztlich geht es um das Thema Relevanz von Blogs und wieviel Mehrwert sie im journalistischen Bereich bringen, wie hoch ihr Gewicht als Korrektiv zu schlampiger oder ungenügender Recherche der Presse sein kann.

Duden bevorzugt *der* Weblog

Der Duden nimmt in seine kommende 24. Auflage das Wort Weblog auf. Und beschließt, dass ein Blog männlich ist und es der Weblog heißen muss. Möglich ist aber auch das Weblog. (siehe Nachtrag) Was auch sprachlich logischer wäre, denn für der spricht nunmal gar nichts, für das sehr viel: es heißt das Log(buch), folglich müsste es auch das Weblog heißen.

Wie kommt der Duden darauf, dass Blogs männlich sind? Sprachlich ist es für mich nicht herzuleiten.

[via: Basicthinking]

Nachtrag (5. Juli): Kommando zurück. Der Duden bevorzugt nicht der vor das. Im Gegenteil. Wegen der Hitze gestern wegen des bevorstehenden Halbfinalspiels Weil ich offenbar nicht richtig lesen kann und der Scan bei den Freudinnen so schlecht war, hab ich da was durcheinander gebracht. Das Weblog ist vom Duden bevorzugt, der geht aber auch. Danke an Dorin Papa für seinen Kommentar.

Die taz bloggt

Die taz nun auch. Sie bloggt. Insgesamt 12 Blogs sind an den Start gegangen. Begonnen hat das Bloggen, außer im WM-Blog, am oder nach dem 21. Juni. Beim ersten Lesen war noch nichts dabei, das ich jetzt unbedingt in den Feedreader packen müsste. Aber ein Blog muss ja wachsen und auch (oder gerade?) Journalisten brauchen eine Weile, bis sie dabei einen lesenswerten Inhalt und Stil zustande bringen.

Seltsam und reichlich irritierend: Die Kommentare sind in inverser Reihenfolge dargestellt. D.h., die neuesten Kommentare stehen oben, der älteste ganz unten. Will man einer Diskussion folgen, muss man von unten nach oben lesen und scrollen.

Beim Kommentieren darf ich außerdem keine Website angeben, nur Mailadresse und Name muss ich hinterlegen. Wovor habt ihr eigentlich Angst, liebe taz-Blogger? Dass ein Kommentator nur kommentiert, damit er Klicks von den taz-Blogs auf seine Seite zieht? Dass eure Blogs nur zu einer Werbeplattform zum Blogadressenhinterlegen werden?
Davor braucht ihr keine Angst haben. Im Gegenteil, Blogs leben vom gegenseitigen Verlinken. Ich klicke gern mal auf die URL einen Kommentators, wenn mir sein Kommentar gefällt. Kann ja sein, dass ich dadurch auf neue lesenswerte Blogs stoße.

Offener Brief von der Spree an Musikschaffende

Johnny Haeusler vom Spreeblick schreibt den „Musikschaffenden“, also all jenen, die mehr mit Musik zu tun haben als sie zu hören, einen offenen Brief.

Anlass für den Brief ist die Abmahnung für Johnnys CoAutor René Walter. René verlinkt wohl ganz gerne mal interessante Musik und guckt dabei nicht aufs Urheberrecht. Beim Benutzen von Bildern juckt ihn das auch nicht weiter:

Und außerdem – AUSSERDEM! – benutze ich Bilder aus fremden Webseiten, Filmen und Covern wie es mir passt. Ist schließlich in den meisten aller Fälle gute Propaganda fürs Produkt, liebe Wächter.

Meist gehen die Links wohl zu unbekannten Garagenbands, aber ein paar Male hat er wohl urheberrechtlich ins Klo gegriffen – Abmahnung von Rechteverwertern folgte und damit auch eine Honorarrechnung von 778 Euro.

Im offenen Brief geht es in erste Linie darum, dass das Urheberrecht vielfach zu starr und unhandlich ist. Für Blogger ist beim Verlinken von Musik der Urheber bzw. Rechteinhaber nur schwer ausfindlich zu machen. Damit guckt der Blogger bei Links zu und Empfehlungen von neuer Musik und neuen Bands schon mit einem Auge auf die Abmahnung. Johnny weist darauf hin, dass das Verlinken und damit Publikmachen von bis dahin unbekannten Musikern in erster Linie dem Bekanntwerden von Bands dient. Die werden dann auch ab und zu mal richtig bekannt und bringen der Musikindustrie dann auch richtig Geld ein. Also sollen sich doch bitte die Rechteinhaber und -verwerter nicht so kleinlich haben und die kostenlose PR nun auch noch abmahnen oder verklagen. Fürs Image der Musikindustrie ist das nicht gut und führt eher zu weniger Verkäufen als zu mehr.

Johnny appeliert an die „Musiker, Text-Autoren, Komponisten, Musik-Verlage und Labels“, sich nicht mehr in der jetzigen Form von starrköpfigen Rechteverwertungsgesellschaften (IFPI, GEMA, GVL) vertreten zu lassen, die sich „an ihren Produkten […] bereichern“ und durch Abmahnungsquatsch die potentiellen Kunden der Musiker vergraulen.

Leider geht Johnny nur am Rande auf die Untauglichkeit des Urheberechts für Blogs, Foren oder Fanseiten sein. Nur auf die Kulanz der Rechteverwerter zu setzen, das Urheberrecht nicht gar so streng auszulegen, ist mir zu wenig. Ein verändertes Urheberrecht, ein neues Urheberrecht oder die weite Verbreitung von Creative-Common-Lizenzen schüfe hier mehr Rechtssicherheit.